Archiv der Kategorie: Allgemein

Kinder und Horsemanship

Geht das überhaupt? Horsemanship ist auch Lebensschule und diese ridekann nicht früh genug beginnen.

Jeder kennt doch den Spruch was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer.
Was mir aber besonders im Training mit Kids auffällt ist das autentische. Kinder sind echt. Ihre Freude am Pferd ist echt, sie können super puzzeln und sind nicht so direkt und plump wie viele Erwachsene.
Sie haben Zeit und nehmen sich die Zeit. Sie sehen so viele kleine Dinge die sie zum lachen bringen. Das färbt ab aufs Pferd. Pferde unterhalten sich gern mit Menschen wenn sie echt, autentisch und voller Freude sind.
Mein Lieblingsspruch ‚Happy people makes happy horses‘ wird mit Kindern ein Kunstwerk welches man betrachten kann.
Beobachtet einmal Kinder die mit Pferden spielen, hier kann man sehr viel lernen.

Donnerwetter

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Kurz notiert was ist zu tun wenns Gewittert?

Prinzipiell wenn man noch nicht aufgebrochen ist macht es Sinn den Ritt zu verschieben oder erstmal abwarten ob das Gewitter wieder verschwindet.

Wird man überrascht von einem Gewitter wärend eines Ausrittes sollte man freie Flächen wie z.B. Felder meiden da der Blitz sich immer den höchsten Punkt sucht den man dort selbst darstellt. Ist diese Möglichkeit nicht gegeben, auf jeden Fall absteigen, Gruppen sollten sich etwas voneinander entfernen. Hockend auf den Boden setzen.

Buchen sollst du suchen Eichen sollst du meiden, ist ein Spruch den man sich merken kann aber besser genau so schnell wieder vergessen sollte. Einzelne Bäume stellen IMMMER eine Gefahr dar. Dann lieber in den Wald hinein.

Abstand von Masten oder Metallzäunen und ähnlichem halten.

Abstand von Flüssen und Seen halten (Wasser meiden.)

Um besser abschätzen zu können wie weit ein Gewitter noch entfernt ist kann man auch rechnen: Pro 3 Sekunden zwischen Donner und Blitz 1 km

Was kann ich dagegen machen?

Eine Frage die in vielen Pferdeforen zu hören ist. Aber warum so nIMG-20140803-WA0014egativ anfangen?
Die Fragen sollten lauten:
wie kann ich meinem Pferd helfen?
Was kann ich dafür tun?
Was habe ich übersehen?
wie kann ich besser Fragen ob mein Pferd das für mich tun kann?
etc…

Wir müssen und sollten nichts „gegen“ etwas machen sondern „für“ ein positives lernen und trainieren umdenken.
Im Training merke ich den Unterschied sofort wenn ich nett frage und helfe statt zu befehlen treten wir in einen Dialog und erarbeiten uns die Ziele oder ändern auch unerwünschte Sachen viel schneller.

Du kannst alles ändern

Vorab ein kleines sehr berührendes Video zur Inspiration:
Helden!

Zum einen hat mich das Video sehr berührt aber ebend auch inspiriert. Diese Frauen waren an dem Tag Helden!!!
Die Behörden waren hilflos nachdem über 100 Pferde vom Wasser in die Enge auf einen nur noch sehr kleinen Abschnitt vom Festland
getrennt wurden und dabei schon 18 Pferde starben. Man probierte mit Booten die Pferde zu holen was natürlich bei der Menge aussichtslos war. Es wurde Futter gebracht aber ein Plan zur Rettung war nicht in Sicht.
Dann hatten 7 Frauen mit ihren Privat Pferden die Initiative ergriffen und haben ‚einfach alles geändert‘. Sie ritten unter Einsatz ihres
Lebens in der Kälte durchs Wasser und haben auf die natürlichen Mechanismen des Pferdes gesetzt: „Horses are natural followers“!! Der Plan ging auf und ALLE noch lebenden Pferde wurden gerettet. Für diese Tat hätten sie wohl ein Denkmal verdient.

Warum ist das inspirierend? Es zeigt wenn jemand mit den einfachen mitteln und pferdisch verständlichen gesten einfach macht dann kann man alles ändern,  selbst so schlimme Situationen wie diese in dem Video. Ich möchte Wetten, wenn man die Situation als Training angesetzt hätte ohne die Not dahinter hätten die meisten gesagt, geht nicht, zu kalt, zu hektisch, Angst etc…
Hier haben aber ebend alle auf natürliche art funktioniert sowohl die Pferde als auch die Menschen. Wir sollten also viel häufiger einfach mal machen und die Dinge Ändern. Wie oft hört man ohhh es ist stürmisch da kann ich mit meinem Pferd nicht reiten etc.. in wirklichkeit sind es NUR UNSERE BEDENKEN die uns hindern und oft alles kompliziert werden lassen.

Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten

leitilinienEs gibt eine überarbeitete Version der Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz (BMELV).

Schon einer der ersten Sätze, ich zitiere :
„Pferde sind in Gruppen lebende Tiere, für die soziale Kontakte zu Artgenossen unerlässlich sind. Fehlen diese Kontakte, können im Umgang mit den Pferden Probleme entstehen und bei den Pferden Verhaltensstörungen auftreten. Das Halten eines einzelnen Pferdes ohne Artgenossen widerspricht dem natürlichen Sozialverhalten der Pferde. “

Hier wird schnell klar, eigentlich kann eine Boxenhaltung nur sehr bedingt funktionieren. Auch wird durch das Dokument auf eine Gruppenhaltung hingewiesen. Wer sich wirklich als Pferdemensch bezeichnet wusste das natürlich vorher schon und hat sein Pferd längst artgerecht untergebracht. Ich hoffe das gerade durch solche Leitlinien immer mehr zum Umdenken bewegt werden. Längst haben auch Grossbetriebe angefangen genau über diese Punkte nachgedacht und tolle Konzepte umgesetzt ohne das eine 10 qm Box im Spiel ist.
Die Leitlinien sind zwar kein Gesetz aber immerhin ein Ansatz von offizieller Seit das Wohl des Pferdes in vernünftige Bahnen zu lenken.

Wer interessiert ist an dem Dokument, und das sollte eigentlich jeder Pferdebesitzer kann es unter folgenden Link herunterladen:
Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten

Komoot Streckenplanung

IMAG0098Nachdem ich mich nun ausgiebiger mit der ReiterApp beschäftigt habe bin ich zu dem Schluss gekommen das hier noch starker Nachbesserungsbedarf besteht.
Also hab ich mich einmal umgesehen welche Alternativen es zur Planung und Aufzeichnung von Strecken gibt. Durch mehrere Empfehlungen von anderen Reitern bin ich schnell fündig geworden mit dem System von Komoot.

Komoot kann unterwegs über eine App vom Android phone oder iphone bedient werden. Am Pc kann man online über einen browser bequem eine Strecke planen und speichern. Schon Sekunden nach dem speichern steht sie am Smartphon in der App zur Verfügung.
Die App kann sogar turn by turn Ansagen wie bei einer Auto Navigation per Sprache ansagen. Ein tolles Feature da das phone so nicht ständig aus der Tasche gezogen werden muss.

Um nicht auf eine ständige Internetverbindung angewiesen zu sein bietet Komoot regionale Karten zum download an. Die Karte steht dann wärend des Ritts offline zur Verfügung. Das spart Akkuleistung und Datenvolumen da man das Kartenmaterial zu Hause über das wlan schon herunterladen kann. Die offline Karten sind Kostenpflichtig und werden regionsweise oder als Komplettpaket angeboten. Die erste Region ist sogar kostenlos.

Beginnt man mit einer Streckenplanung kann man 2 Punkte und auch Zwischenziele festlegen und Komoot übernimmt den Rest. Reiten als festen Modus gibt es nicht, aber Wandern und Wanderer haben ähnliche Bedürfnisse wie Reiter. Bei meinen Teststrecken die ich automatisch planen liess hat Komoot gute Ergebnisse erzielt. Selbstverständlich kann man in die Planung per Hand eingreifen und umplanen. Hier ist mir als einziger negativer Punkt aufgefallen das man es nicht hinbekommt die Strecke über Felder etc.. drüber zu planen also keine Möglichkeit einen Weg zu forcieren. Wenn Komoot der Meinung ist das geht nicht dann geht es nicht. Dazu gibt es im Forum aber schon Anfragen an die Programmierer. Das Ganze kann man zur Zeit lösen in dem man Teilstrecken plant, also zb. bis zu einer Wiese und die nächste Strecke hinter der Wiese weiterplanen. Nicht elegant aber machbar.

Strecken könnt ihr mit Freunden teilen und so entsteht auch eine gewisse social Komponente. Die App ist kostenlos im Appstore und im Playstore erhältlich, wie oben schon beschrieben kostet offline Kartenmaterial dann allerdings etwas.

Wie es sich mit dem Akku verhält werde ich die Tage genauer mit einem HTC ONE M8 testen. HIer hatte die ReiterApp komplett versagt und ist damit schon unbrauchbar. Das scheint aber schon bei ersten versuchen mit komoot eine ganz andere Nummer zu sein. Wenn ich ausgiebiger getestet habe werde ich das hier noch ergänzen.

Beispiel einer Streckenplanung:

Die Webseite und weitere Infos zu komoot findet ihr HIER

Aufgabentrennung

Ein Problem zwischen Mensch und Pferd ist immer wieder dieIMAG1023 (1) gerechte und sinnvolle Aufteilung der Aufgaben.
Probleme entstehen häufig wenn die Aufgaben gemischt werden, Heute bin ich für dies zuständig und Pferd für das und morgen ist es genau anders herum.  So kann es nicht funktionieren, wir verlieren den Respekt und das Pferd ist Verwirrt.
Es ist wichtig wenn ich etwas vom Pferd möchte zu wissen was ist MEINE Aufgabe dabei und was ist die Aufgabe des Pferdes.

Ein beliebtes Beispiel ist das ungewollte Grasen:

Wir gehen unbekümmert mit dem Pferd spazieren und bleiben kurz stehen, das Pferd streckt seinen Kopf ins Gras am Wegesrand, danach wird dann gern mal der Kopf mit dem Halfter und dem Seil wieder hochgezerrt und dann nach kurzer Diskussion weitergegangen.
Hier ist schon viel schief gegangen:
1. Aufgabe des Menschen, Zeige die Richtung an, achte auf Feinde und signalisier dieses auch durch die Körpersprache.
2. Aufgabe des Pferdes, Achte auf die Gangart und die vorgegebene Richtung
3. für beide gilt ’stay connected‘

Wenn ich nun stehen bleibe und ’nichts‘ signalisier gibt es fürs Pferd absolut keinen Grund NICHT zu grasen, so weit so gut, ich würde genau das meinem Pferd dann auch immer erlauben, es ist kein Hellseher und kann auch nicht wissen das wir vielleicht nur kurz
gehalten haben und sofort weiter wollen wenn ich es dann nicht ankündige. Es ist vermessen aus dieser Situation am Strick zu zerren, damit nehme ich dem Pferd SEINE Aufgabe nämlich den Kopf zu heben und beginne zu argumentieren, später wird das zum ausgewachsenen Problem. Meine Aufgabe ist es nur mich mit körperspannung und Körpersprache mitzuteilen notfalls auch in Phasen die Hinterhand wegzuschauen
und die Aufmerksamkeit wieder zu bekommen und dann einfach weiterzugehen, das Pferd folgt von allein und ja es wird dann den Kopf auch aus dem Gras nehmen. Gleiches gilt natürlich auch beim Reiten,
den Kopf hochziehen ist nicht unsere Aufgabe es führt nur zu Argumentation und Kampf.

Es lohnt also drüber nachzudenken bei Problemen was ist MEINE Aufgabe und was ist Pferd seine Aufgabe. Man wird schnell feststellen viele Dinge die mal schwer waren werden leicht und harmonisch.

Pflanzen als Paddockbegrenzung

IMG_20140525_153531Immer wieder gibt es grosse Diskussionen um das Bepflanzen der Pferdekoppel oder Weide.

Da ich mich auch immer schwer damit tue was nun geht und was nicht hier als Kurztipp zum Merken eine Liste der Pferdeverträglichen Pflanzen:
Haselnuss, Felsenbirne, Quitte,
Weißdorn, Forsythie, Vogelkirsche,
Schneebeere, Schlehe (Schwarzdorn), Mehlbeere,
Holunder, Bauernjasmin, Flieder,
Spiräen, Weigelie, Hortensie,
Johannesbeere, Feuerdorn, Flieder,
Linde, Holz- Apfel, Erle,
Ulme, Pappel, Birke,
Fingerstrauch, Schlehdorn, Brombeere,
Hunds- und Filzrose, Hartriegel,
Hagebutte, Obstbäume (alte Obstbaumsorten besonders robust)
Wein, Matébaum (Ilex paraguariensis)

Eine detaillierte Liste der GIFTIGEN Pflanzen und weitere ungiftige Dinge findet Ihr auf: Giftpflanzen für Pferde

Verstehen

IMAG1016Letztens kam ich an einem Reitplatz vorbei auf dem eine junge Frau verzweifelt mit ihrem Pferd trainierte und mächtig gestikulierte. Es endete immer wieder mit einer kurzen Pause einem streicheln und sie war gewiss keine von denen die bewusst ihr Pferd ärgern oder zusammenstauchen möchte. Sie hatte ein Trainingsziel und wollte es dem Pferd erklären, dabei kam es zu Auseinandersetzungen in denen zum Teil gepiekst und auch sinnfrei am Zügel gezerrt wurde. Sie probierte verschiedene Dinge aus und nichts wollte so richtig klappen…

Wie kommt es zu solchen Reitszenen?

Albert Einstein sagte mal
„Wenn du es nicht erklären kannst, hast du es nicht verstanden“

Ich glaube genau das ist der Punkt, wir denken oft zu direkt und sehen nicht mehr den Weg. Ich versuche es immer einfach zu halten, das Pferd ist kein Atomphysiker und ich kann nicht sagen spring 1,20 m bleib stehen dreh dich um und mach kompliment und wenns
nicht klappt hau ich mit der Gerte drauf zerre am zügel und reisse das Pferd herum und drück es dann irgendwie runter.
Zunächst denke ich nach welche Schritte sind notwendig, was muss das Pferd dazu wissen und was muss ich lernen damit ich jeden Schritt simpel erklären kann. Das wichtigste dabei ist das ich es schon im Vorfeld verstanden habe und zwar auch die Sicht des Pferdes. Genau so und nur so wird ein Schuh draus. Pferde können unglaubliche Dinge für uns tun wenn wir Ihnen die Zeit geben die es braucht und wir es richtig erklären.
Eine Reitlehrerin hat mir mal gesagt alles was schwer geht ist meist falsch, die Dinge sollten leicht gehen. Zerren, ziehen, pieksen, schreien, all das ist nicht leicht sondern zäh und schwer und meist steht dazwischen das Verstehen. Sei also sicher das du es verstanden hast. Es hat keinen Sinn dinge zu erklären die du selbst noch nicht begreifst.

von Pferden lernen

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Wenn wir genau hinschauen können wir so viel von unseren Pferden lernen.
Ein beliebtes Thema sind immer wieder die 4 Phasen und wie wende ich sie an.
Beobachte ich mein Pferd fällt es mir immer wieder auf wie er die Phasen innerhalb seiner kleinen Herde anwendet.
Möchte er das Simon (6 Jähriger LBI, Panzer und Rabauke) weicht bringt er Spannung in seinen Körper dann kommen die Ohren dann 

der Kopf und danach folgt schon eine schnelle Phase 4 mit Biss.
Möchte er das Cheyenne (RBE Stute, eher ängstlich) weicht kommt ebenfalls erst Spannung im Körper dann bekommt sie die Ohren dann gibt er ihr Zeit erst dann kommt der Kopf, zu einem Biss kommt es selten bis niemals, meist weicht sie beim Ohrenspiel.

Er bewegt also 2 vom Charakter total unterschiedliche Pferde auch auf unterschiedliche weise. Eines ist aber immer gleich er fängt mit dem kleinsten Mittel an Körperspannung und dem Vorschlag doch bitte zu weichen, auch bei Simon der häufiger mal eine Phase 4 braucht wird jedes mal aufs neue mit dem geringsten Mittel, einer sanften Phase 1 begonnen auch nach dem 100. Mal ganz ohne Annahme das es eh auf eine Phase 4 hinausläuft und ohne Emotionen.
Nach dem das gewünschte Verhalten ausgeführt wurde entspannt er sofort. Er beginnt und beendet also jede Aktion mit softness. Wäre er ein Mensch würde ich sagen perfect Horsemanship und auch wenn wir keine Pferde sind und Pferde sehr wohl wissen das wir keine Pferde sind, sollten wir genau so mit ihnen kommunizieren. Non Verbale klare Signale die immer sanft beginnen und auch enden ohne Emotionen, geklickse oder Tricks.