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von Pferden lernen

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Wenn wir genau hinschauen können wir so viel von unseren Pferden lernen.
Ein beliebtes Thema sind immer wieder die 4 Phasen und wie wende ich sie an.
Beobachte ich mein Pferd fällt es mir immer wieder auf wie er die Phasen innerhalb seiner kleinen Herde anwendet.
Möchte er das Simon (6 Jähriger LBI, Panzer und Rabauke) weicht bringt er Spannung in seinen Körper dann kommen die Ohren dann 

der Kopf und danach folgt schon eine schnelle Phase 4 mit Biss.
Möchte er das Cheyenne (RBE Stute, eher ängstlich) weicht kommt ebenfalls erst Spannung im Körper dann bekommt sie die Ohren dann gibt er ihr Zeit erst dann kommt der Kopf, zu einem Biss kommt es selten bis niemals, meist weicht sie beim Ohrenspiel.

Er bewegt also 2 vom Charakter total unterschiedliche Pferde auch auf unterschiedliche weise. Eines ist aber immer gleich er fängt mit dem kleinsten Mittel an Körperspannung und dem Vorschlag doch bitte zu weichen, auch bei Simon der häufiger mal eine Phase 4 braucht wird jedes mal aufs neue mit dem geringsten Mittel, einer sanften Phase 1 begonnen auch nach dem 100. Mal ganz ohne Annahme das es eh auf eine Phase 4 hinausläuft und ohne Emotionen.
Nach dem das gewünschte Verhalten ausgeführt wurde entspannt er sofort. Er beginnt und beendet also jede Aktion mit softness. Wäre er ein Mensch würde ich sagen perfect Horsemanship und auch wenn wir keine Pferde sind und Pferde sehr wohl wissen das wir keine Pferde sind, sollten wir genau so mit ihnen kommunizieren. Non Verbale klare Signale die immer sanft beginnen und auch enden ohne Emotionen, geklickse oder Tricks.

4 Wege der Gerechtigkeit

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Pferde sind Fluchttiere so wurde es den Reitschülern wohl schon immer erklärt. Fluchtreflex, Oppositionreflex sind bekannte Variablen. Taucht ein Problem auf wird trotz allem oder gerade weil es ein Fluchttier ist mit den gleichen Methoden gearbeitet.
Bei Parelli und auch vielen anderen Horsemen ist das anders. Man analysiert zunächst die Horsenality des Pferdes und passt sein Handeln dem Pferd an um ein gerechteres Lernen für das Pferd zu erreichen.

Ein Problem 4 Pferde – 4 Wege
Beispiel:
Pferd scheut im Gelände und will nicht weiter.

LBE (left brain extrovert)
Dominant hat anderes im Sinn, ist evntl. nur gelangweilt.
Mehr abwechslung einbauen, Slalom reiten, die Füsse bewegen ein Ziel geben – Beschäftigen.

LBI (left brain introvert)
Smart – way tooooooo smart – hat meist auch anderes im Sinn nicht selten ist es Gras.
nicht emotional werden – mal warten – wenig fordern – mehr interessantes bieten. Pausen schon mal einbauen wenn Pferd nicht damit rechnet. Weniger arbeiten als das Pferd.

RBI (right brain introvert)
Angst – emotional nicht erreichbar – kurz vor dem Explodieren.
Runter vom Pferd – warten – Braucht die Zeit die es braucht. Alles mit Ruhe. Sicherheit geben.

RBE (right brain extrovert)
Panisch – Angst – crazy
Füsse bewegen – Aufgaben einbauen – ans Denken bringen. Immer Focus geben, Sicherheit geben und Ausstrahlen
Zeigen wie sehr man sich kümmert. Pferd ist Mittelpunkt.

LBI – to do or not to do

LBIHier nun die Strategien bzw. die do’s and dont’s für den LBI (Left-Brain introvert ) . Unser Simon ist ein gutes Beispiel für einen typischen LBI, er ist extrem smart, sitzt die Dinge aus und wartet das andere sich bewegen.

DO:

  • schaffe Anreize, viel Belohnung durch Streicheleinheiten und Pause. Frage vorher etwas und Belohne schnell
  • Frage weniger als er anbietet, es fördert seine Bereitschaft mehr zu geben.
  • Gib ihm Zeit zum Denken, er braucht das um besser mitzuarbeiten.
  • mache viel neues und bleib nicht zu lange an einer Übung stehen, so werden die Dinge interessanter.
  • Schicke ihn mehr als ihn heranzuholen.
  • Er mag Tricks, nutze das übe mit ihm Zirkuslektionen etc… Kopfarbeit ist sein Motto. Auch dort braucht er immer viel Belohnung.
  • viel Point to Point Spiele – Objekte wie Pylone, Reifen und Stangen.
  • Ausritte geniessen LBIs

DON’T:

  • Vermeide stumpfe Arbeit, er verwendet gern Energie in Dinge von denen er glaubt es macht spass
  • Niemals bestrafen. Bestrafung nimmt er als Herausforderung und Kampf entgegen. Er ist ein Meister im Argumentieren.
  • Vermeide zu viel Druck du wirst härter Arbeiten müssen als er.
  • Er ist sehr smart und clever, ständige Wiederholungen von Übungen mag er nicht und braucht es auch nicht. Er ist wie er ist und so sollte man ihn auch nehmen.
  • Lass ihn niemals mit angelegten Ohren zu dir kommen, warte bis er mit zu dir gerichteten Ohren um Erlaubnis fragt.
  • Glaube niemals das er Faul ist, er ist unmotiviert und benötigt nur interessante Dinge die er tun kann.
  • Arbeit darf nie nach Arbeit aussehen es sollte eher ein Spiel sein.

Horsenality – LBI

Vor längerer Zeit habe ich hier schon mal die Horsenality LBE (Leftbrain extrovert) an Hand meines Pferdes Murphy vorgestellt ( Artikel ).

Heute möchte ich euch den Charakter LBI (left brain introvert) vorstellen anhand unseres neuen Tinker Simon dem Pferd meiner Frau Anja. Simon ist jetzt 4,5 Jahre jung und Wallach.

Vorab sein momentanes Chart (klicken zum Vergrössern):

Simon ist relativ typisch für einen LBI. Er wendet ungern unnötige Energie auf, ist sehr futterorientiert, sehr pushy und sehr nah am Menschen dran. Menschen werden sofort nach Futter durchsucht.

Schaut man auf seine Hinterhand, weicht diese schnell. Im Gegenzug wird bei ihm alles auf der Vorhand schwer. Weichen der Vorhand ist nicht sein Plan auch Rückwärts weichen nicht.

 

Anfangs war seine Idee grundsätzlich über die Schulter in den Wirkungskreis seines Menschen einzudringen. Mit vielen Vorhandübungen ist das mitlerweile besser geworden, benötigt aber noch Arbeit und Zeit.

Motivieren kann man ihn und allgemein diese Pferde über Leckerlies und Komfort. LBI’s fragen immer was ist drin für mich. Je weniger man fragt je mehr bietet er an. Hat man das verstanden kommt man auch gut voran.

Im Gelände ist Simon entsprechend seiner Horsenality unerschrocken, mutig und sogar mit go ausgestattet. Das macht diese Pferde zu den perfekten Freizeitpartnern, sie gehen allgemein gern raus und das kann man ihnen wirklich ansehen. Aber auch im Gelände gilt ‚whats in for me‘.  Nicht selten endet es dann in Grasdiskussionen. Einigt man sich darauf das man Pausen macht in denen auch gegrast wird ist seine Willigkeit beim Reiten grösser.

Simon steht noch am Anfang in der Ausbildung und arbeitet jetzt im Level1 nach PNH. Seine Entwicklung werde ich hier weiterhin bloggen und hoffe auf spannende Zeiten.