ein grosses Aha Erlebnis hatte ich in diesem Jahr was die Phasen angehen. Bei bestimmten Aktionen gibt man sich schnell zu frieden wenn etwas 'gut' läuft ohne darüber nachzudenken das es noch viel besser laufen könnte. Das anhalten z.B. war eigentlich sehr fein, ein Ausatmen und den Zügel leicht anheben und mein Pferd hielt an. Schön da gibt es so viel nicht zu Meckern, wenn mich Mira Geldermann nicht auf einem Kurs darauf aufmerksam gemacht hätte warum ich den Zügel überhaupt anhebe... mmmpf eh ja warum eigentlich, wenn doch ein entspanntes Ausatmen schon reichen könnte? Vor allem warum noch feiner machen wenns doch so auch schon 'gut' ist? Eigentlich ganz einfach wenn das 'nur Ausatmen' einmal NICHT reichen sollte bleibt mir eine weitere Phase 'Zügel anheben'. Vorher habe ich also eine ganze Phase zu viel weggeschmissen. Wir haben danach etwas dran gearbeitet und siehe da Murphy konnte es schon lange mein deutlich entspanntes ausatmen reicht aus um anzuhalten. Jetzt freue ich mich wahnsinnig darüber noch feiner und softer zu sein und wenns mal nicht klappt eine weitere ganz leichte Phase zu haben das anheben des Zügels. Es lohnt also über jede Aktion nachzudenken wie man Ansagen feiner gestaltet um nach hinten mehr Luft zu bekommen und aus einem gut ein sehr gut zu machen. Mir persönlich hat das die Augen geöffnet danach zu suchen und genau diese Dinge ins Visier zu nehmen, es macht spass und es ändert so viel fürs Pferd.
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von Pferden lernen
Wenn wir genau hinschauen können wir so viel von unseren Pferden lernen.
Ein beliebtes Thema sind immer wieder die 4 Phasen und wie wende ich sie an.
Beobachte ich mein Pferd fällt es mir immer wieder auf wie er die Phasen innerhalb seiner kleinen Herde anwendet.Möchte er das Simon (6 Jähriger LBI, Panzer und Rabauke) weicht bringt er Spannung in seinen Körper dann kommen die Ohren dann
der Kopf und danach folgt schon eine schnelle Phase 4 mit Biss.
Möchte er das Cheyenne (RBE Stute, eher ängstlich) weicht kommt ebenfalls erst Spannung im Körper dann bekommt sie die Ohren dann gibt er ihr Zeit erst dann kommt der Kopf, zu einem Biss kommt es selten bis niemals, meist weicht sie beim Ohrenspiel.
Er bewegt also 2 vom Charakter total unterschiedliche Pferde auch auf unterschiedliche weise. Eines ist aber immer gleich er fängt mit dem kleinsten Mittel an Körperspannung und dem Vorschlag doch bitte zu weichen, auch bei Simon der häufiger mal eine Phase 4 braucht wird jedes mal aufs neue mit dem geringsten Mittel, einer sanften Phase 1 begonnen auch nach dem 100. Mal ganz ohne Annahme das es eh auf eine Phase 4 hinausläuft und ohne Emotionen.
Nach dem das gewünschte Verhalten ausgeführt wurde entspannt er sofort. Er beginnt und beendet also jede Aktion mit softness. Wäre er ein Mensch würde ich sagen perfect Horsemanship und auch wenn wir keine Pferde sind und Pferde sehr wohl wissen das wir keine Pferde sind, sollten wir genau so mit ihnen kommunizieren. Non Verbale klare Signale die immer sanft beginnen und auch enden ohne Emotionen, geklickse oder Tricks.
Phase 4
Im PNH System arbeiten wir mit 4 Phasen:
Phase 1 der Vorschlag
Phase 2 die Bitte
Phase 3 die Aufforderung
Phase 4 das Versprechen
Die Phase 4 führt immer wieder gern zu Missverständnissen und auch Abneigung sie anzuwenden. Niemand möchte sein Pferd Schlagen und doch ist eine Phase 4 wichtig. Ein bekannter Trainer sagte dazu mal wer die Wurst essen möchte sollte auch mal zuschauen wie sie gemacht wird.
Ich versuche es mal anders auszudrücken. Wenn ich einem Kind sage du könntest deine Hausaufgaben machen es sich aber sagt ich könnte es auch sein lassen kann ich deutlicher werden und nochmals drum Bitten, folgt immer noch keine Reaktion forder ich direkt dazu auf das ist eigentlich schon ein letzter Warnschuss. Wenn ich nun immer wieder auffordere 1 mal 2 mal 3 mal 4 mal 5 mal und nie eine Konsequenz folgt wird das Kind evntl. sagen schön dann lasse ich es und gehe lieber Reiten 🙂 Ich kann wenn erstmal erlernt wurde das Hausaufgaben wichtig sind und diese immer sofort schon beim Vorschlag erledigt werden natürlich entsprechend Loben und auch mal belohnen und es vor allem anerkennen und bemerken, dann braucht es vielleicht nie wieder eine Phase 4 und das wäre auch der Idealfall.
Bei Pferden ist es nicht anders wenn wir schwammig werden und nie eine effektive Phase 4 aussprechen und immer bei Phase 2 oder 3 hängen bleiben werden wir zu Bittstellern die kein Leadership haben. Wichtig ist nur das die Phase 4 gerecht ist, wir müssen sicherstellen das uns das Pferd verstanden hat und dann mit Klarheit die Phasen kommen lassen und jedes mal loben wenn etwas schon auf Phase 1,2 oder 3 klappt denn wir wollen natürlich fein werden und uns mit sanfter Sprache verständigen.
Natural go forward
Da ich mich gerade verstärkt mit dem PNH Freestyle beschäftige und genau wie am Boden mit dem Pferd auch beim reiten gerecht umgehen möchte hab ich mir nochmal das System des „losreitens“ genauer angeschaut. Wie bringe ich die 4 Phasen unter um verständlich für das Pferd zu sein? Wie schaffe ich eine nette aber kalkulierbare Umgebung.
Zunächst ist etwas Vorarbeit nötig am eigenen Körper. Parelli nennt es bring up your life. Ich habe lange daran gearbeitet. Es geht darum sich selber in eine Neutrale Position zu bringen das kann man schon sehr gut auf einem Stuhl üben oder auch im Stehen. Aus dem Neutral sein heraus gehe ich ein paar Schritte und merke mir die benötigte Energie und den Fokus auf ein Ziel. Beim nächsten mal versuche ich genau diese Energie und den Fokus in meinen Körper aufsteigen zu lassen ohne wirklich loszugehen. Exakt diese Energie und nicht mehr sollte später auf dem Pferd notwendig sein um in den Schritt zu wechseln. Selbiges übt man natürlich auch mit mehr Energie für die Gangart Trab und Galopp.
Der Clou, die Essenz dabei ist sich wirklich zu merken wie fühlt sich diese Energie an wie schmeisse ich die in den Mittelpunkt des Körpers. Wie schon gesagt es hilft das ohne Pferd vorerst mal zu üben und zu verinnerlichen.
Nun ist der Idealfall das man ‚Leben‘ in seinen Körper bringt und das Pferd diesem Gefühl folgt, denn letztlich ist es nichts anderes als einem Gefühl, einem Aufruf zu folgen. Ich gehe los du auch… das wird auch so kommen, an meinem Pferd sehe ich die Veränderung seit ich das wirklich konsequent so mache. Trotz allem kann es sein das Pferd mal anderer Meinung ist als wir und wir dem Vorschlag loszugehen die Bitte und die Aufforderung hinzufügen müssen. Wie alles besteht auch dies aus 4 Phasen:
1. Wie obe beschrieben bringe Leben in deinen Körper und fokusiere dein Ziel wo du hin möchtest
2. in Phase 2 versuche ich mit den Beinen deutlicher zu werden und abwechselnd die Fersen schwer zu machen und dabei die Zehen anziehen und entlasten, kommt das nicht an mache ich damit einfach weiter und gehe in Phase 3
3. Phase 3 ist ein Driving game, man wedelt mit den Zügeln um seine eigene Schulter dies geschieht hinter der Driving line des Pferdes und wird schon sehr deutlich.
4. Phase 4 hier erhöhe ich das schlagen der Zügel deutlich und lasse sie länger werden bis sie hinter mir sind und fast das Hinterteil des Pferdes berühren.
Wichtig, wenn das Pferd losgeht z.B. in Phase 3 sofort aufhören mit dem Zügel zu wedeln, neurtral werden und nur noch mit Focus MIT dem Pferd in einklang losgehen. Bei dieser Übung nie ungeduldig werden z.B. wenn das Pferd anhält, alles wieder auf 0 fahren – neutral – Bringe Leben in deinen körper und beginne neu zu fragen. Lobe jeden schritt. Bei den Phasen ist es NIE notwendig das Pferd mit den Hacken zu treten – mit den Zügeln zu schlagen oder mit der Gerte zu klapsen, genau dann wird das Pferd es nicht mehr verstehen und einige Kandidaten reagieren dann mit Buckeln, Steigen oder gar Durchgehen und das zu Recht.