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Natural horsemanship

Intensiv, nur der Moment zählt

Klaus F. Hempfling hat eine neue Dokumentation veröffentlicht. HORSELAND. Ich mochte KFH schon immer weil er eine Einzigartige art der Kommunikation entwickelt hat.Bei ihm kann man sehr schön sehen wie stark sich Körpersprache auf die Zusammenarbeit mit Pferden auswirkt. Hier wirkt alles sehr harmonisch, fliessend und Ausdrucksstark.

Wer die komplette Doku anschauen möchte kann das auf youtube machen:

Aber es geht mir heute nicht so sehr um die einzelnen Techniken sondern etwas ganz wichtiges im Umgang. Hempfling spricht von Intensiv. Was genau ist damit eigentlich gemeint. Ich musste etwas nachdenken und kenne es aus dem eigenen Training.

Nehmen wir ein einfaches Ziel – du möchtest jemanden etwas erklären was er noch nicht kennt.

Im Job könnte es eine Produktvorstellung sein.

Nun im Prinzip ganz einfach du sammelst alle Informationen, die Vorzüge des Produkts und stellst es halt vor oder??

  • Weg eins du hälst einen Vortrag und liest diesen von einem Blatt Papier ab. Aufgabe gelöst der Kunde kennt nun das Produkt.
  • Weg zwei du hälst einen Vortrag und zeigst Bilder über einen Beamer mit tollen Grafiken und Fotos.
  • Weg drei du benutzt das Produkt erzählst euphorisch was du damit erlebt hast und man kann dich nicht nur reden hören sondern Begeisterung und Überzeugung sehen und Fühlen.

Und genau das macht den Unterschied, ihr könnt erahnen bei welchem Weg der Kunde animiert wird zu kaufen.

den Moment geniessen
den Moment geniessen

Unseren Pferden geht es nicht anders. Du kannst zum Pferd kommen und stumpf aber höchst korrekt Übungen der Übung willen durchführen oder aber wirklich intensiv ehrlich zum Pferd gehen, nicht mehr daran denken das du morgen zur Arbeit musst oder später noch Einkaufen musst. Unabgelenkt wirklich 100 % beim Pferd sein und ihm zeigen wie wichtig es ist. Diese Zeit gehört nur DIR und deinem PFERD. Jede noch so stumpfe Aufgabe lässt sich mit einer Idee verbinden diese muss in uns sein und Feuer machen. Nur EIN Gedanke an danach oder morgen oder Schule, Arbeit, Mohnbrötchen und Babygeschrei und der Faden ist WEG, prinizipiell kannst du weitermachen aber wirklich schön wirds nicht mehr werden.

Ich kenne diese Momente, Pause beim Äppeln auf dem Paddock – Pferd kommt man denkt zusammen an nichts und doch können wir Wände einreissen. Genau so soll Training sein, Feuerwerk und Intensives Erleben und dabei ist es völlig egal ob man neue Dinge in der Freiarbeit macht, springt,  Dressur oder Western reitet, wichtig ist einzig die ehrliche Verbindung und die Intesnität des Moments.

Parelli war es wohl der mal sagte es dauert nie länger als 2 Tage.

KFH du kannst in 30 Sekunden eine Änderung herbeiführen.

Pferde leben im HIER und JETZT ihnen ist das Training auf einer Zeitleiste ziemlich egal. Alles passiert jetzt und das kann ebend nichts sein oder alles.

Macht das Sinn? Ja!

umgedrehte Psychologie

Vor kurzem habe ich mit einem Pferd an einem Problem gearbeitet was äusserst unschön ist.
Das Pferd hat die Strategie entwickelt wenn Druck in Zone 5 entsteht also hinter dem Pferd dann weiche nicht dem Druck sondern halte dagegen. Das ganze konnte ich innerhalb der Herde sehen und ebend auch beim Menschen. Das ganze kann extrem gefährlich werden und muss unbedingt bearbeitet werden.

Im Training war schnell festzustellen das schon geringster Druck zu einem opposition Reflex führte. Ich war etwas unsicher wie man hier weiter verfahren kann. Zum einen könnte man nun mit einer Phase 4 sich mal wirklich durchsetzten aber irgendwie wollte ich es von Beginn an nachhaltiger und netter haben.

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Pferde auf der Weide

DasPferd gehört zu den cleveren Pferden ist normalerweise nicht so sehr instinktgesteuert und auch nicht ängstlich, zudem sehr menschenbezogen und hat ordentlich go also ein LBE (left brain extrovert).
Mit dieser Sorte von Pferd ist Streit bekanntlich nicht die klügste Idee, sie diskutieren gern wenn es streit gibt.
Also habe ich umgeschaltet in den Spassmodus. Longlines ans Knoti und darauf geachtet das ich hinter ihm bleibe, zunächst ohne
etwas besonderes zu fordern, nur sanftes anticken und über den Platz gehen auch Richtung war anfangs egal bis meine Idee seiner wurde, er fand das schnell cool das da jemand von hinten mit läuft wir konnten schnell Richtungswechsel, um Tonnen laufen, durch Engpässe gehen etc… und dann wurde er richtig aufmerksam und man konnte immer mal wieder „etwas“ Druck mit einbauen, viel war nicht nötig er hat ja von natur schon go. So konnte ich seine Persönlichkeit ins Training integrieren und plötzlich war Druck von hinten kein Thema und er stellt fest das Druck in Zone 5 nicht gleich blöd ist und es keinen Grund gibt da gegen zu halten.

Im Training wird er jetzt öfters an den Longlines laufen viele Wendungen machen, anhalten, losgehen, feiner werden und von mal
zu mal einfach besser aktzeptieren können das wenn mal Druck von hinten kommt es nicht gleich ein Grund gibt gegenzuhalten.
Wenn Pferde hinten ausschlagen sollte man soetwas sehr Ernst nehmen und das wird nicht in einer Woche erledigt sein aber hier ist jetzt ein Plan entstanden mit dem man sehr sanft und mit Spass spielerisch desensibilieren kann und dann ganz sicher auch zum Erfolg kommen wird.

Bist du jemand der nichts kann?

Liest man in den Pferdeforen kommt immer mal wieder dieser Beitrag "ich kann nichts".
Aus diesen Worten spricht meist Verzweiflung, Traurigkeit, Selbstzweifel.
Hinterfragt man dann den genauen Grund warum es zu dieser Annahme gekommen ist stellt man schnell
fest das eigentlich nur etwas ganz bestimmtes nicht klappt und schnell der Frust so gross ist das nicht mehr bemerkt wird was man eigentlich schon alles kann.
cowherd
cowherd
Wenn mich jemand fragen würde ob ich mit zum Rinder jagen komme, wären meine Lichter schnell aus,Lust hätte ich bestimmt wenn die vielen "aber" nicht wären. Hilfe ich kann nichts...
Hmm genau betrachtet kann ich in allen Gangarten reiten (hey ich kann doch was) mich mit meinem
Pferd an Objekten Beschäftigen, Tonnen umkreisen auf Podeste reiten, kleine Sprünge machen und auch Fokus auf ein Objekt ist bekannt. Rinder waren/sind schwierig, aber immerhin reiten wir häufiger doch auch schon entspannt an solchen Weiden vorbei.
Alles in allem doch ein Anfang, oder? Ja ist es, nur um Auge in Auge dem Rind zu begegnen fehlt noch etwas und
und es macht jetzt keinen Sinn zu sagen ich muss dafür besser reiten können (das sollt man ja ein Leben lang verbessern)und so lange muss ich nicht warten.

Also statt zu sagen ich kann nichts ist es ähnlich wie bei den Ängsten wichtig erstmal zu erkennen was kann ich schon und was muss ich noch lernen um mein Ziel zu erreichen?
In meinem Rinderbeispiel benötige ich einfach Hilfe und Anleitung, ja es gibt Kurse dafür und nächstes Jahr werde ich einen Buchen, natürlich für Anfänger mit lieben Rindern die es mir nicht so schwer machen. Wenn uns das dann spass macht bauen wir das aus!

 

Ist dein Pferd ein Entertainer?

Dein Pferd springt sehr gern vor Publikum je höher je besser, es präsentiert sich gern einer riesigen Menschenmasse steht voller Stolz im Viereck und wenns Reden könnte würde es money makes the world schreien, diese Dankbaren Augen wenn du ihm eine neue Glizterdecke auflegst, es mit Haffispray einsprühst es weiss einfach das es nur so noooooch viel schöner aussieht und im täglichen Kampf ums Pferdsein die besseren Karten hat.

Hast du so ein Pferd und glaubst den Mist auch?

Dann schau in den Spiegel und frag dich was mit dir nicht stimmt.
Pferde brauchen kein spray um zu glänzen, Sie glänzen mit ihrer Ehrlichkeit Pferde springen so hoch wie es notwendig ist um voran zu kommen
Im Viereck rackern sie sich oft aufgerollt einen Ast.

Pferde können unglaublich viel für uns tun wenn sie sicher sind das wir aufpassen, selbst in einer Arena voll Zuschauer eine tolle show hinlegen aber sie wollen sich diesem Mob ganz sicher nicht präsentieren es sind Fluchttiere die sich freiwillig nie in eine Höhle begeben geschweige denn in eine Arena voll Zuschauer und nein Spass macht das auch nicht sie tun es einzig weil sie ganz sicher sind das DU aufpasst also letztlich für DICH.

Um so besser wir diese Dinge verstehen um so unwichtiger werden unsere menschlichen Dinge,
Schleifen, Pokale, Shows, Boxenhaltung mit Schicki Micky Casino und Turniere.

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Pferde in der Luhe

Wir sollten unseren Pferden für ihr grosses Vertrauen in uns etwas zurückgeben.
Sicherheit, Komfort, Spiel, Futter  (Die Grundbedürfnisse)
einen Menschen der Partner ist und nicht Diktator
Ohren und Augen für die täglichen Belange und Verbesserungsmöglichkeiten.
andere Pferde die immer da sind wenn wir 23 Std. mal nicht da sind.

Suchen und verfeinern lohnt sich

ein grosses Aha Erlebnis hatte ich in diesem Jahr was die Phasen angehen.
Bei bestimmten Aktionen gibt man sich schnell zu frieden wenn etwas 'gut' läuft ohne darüber nachzudenken das es noch viel besser laufen könnte.

Das anhalten z.B. war eigentlich sehr fein, ein Ausatmen und den Zügel leicht anheben und mein Pferd hielt an. Schön da gibt es so viel nicht zu Meckern, wenn mich Mira Geldermann nicht auf einem Kurs darauf aufmerksam gemacht hätte warum ich den Zügel überhaupt anhebe...
mmmpf eh ja warum eigentlich, wenn doch ein entspanntes Ausatmen schon reichen könnte?
Vor allem warum noch feiner machen wenns doch so auch schon 'gut' ist? 
Eigentlich ganz einfach wenn das 'nur Ausatmen' einmal NICHT reichen sollte bleibt mir eine weitere Phase 'Zügel anheben'. Vorher habe ich also eine ganze Phase zu viel weggeschmissen. Wir haben danach etwas dran gearbeitet und siehe da Murphy konnte es schon lange mein deutlich entspanntes ausatmen reicht aus um anzuhalten. Jetzt freue ich mich wahnsinnig darüber
noch feiner und softer zu sein und wenns mal nicht klappt eine weitere ganz leichte Phase zu haben das anheben des Zügels.IMG-20140927-WA0014

Es lohnt also über jede Aktion nachzudenken wie man Ansagen feiner gestaltet um nach hinten mehr Luft zu bekommen und aus einem gut ein sehr gut zu machen.

Mir persönlich hat das die Augen geöffnet danach zu suchen und genau diese Dinge ins Visier zu nehmen, es macht spass und es ändert so viel fürs Pferd.

Kursbericht – mit Mira Geldermann

nach etwas Sommerpause möchte ich euch heute etwas von unserem letzten Tageskurs mit *** Parelli Instrukteurin Mira Geldermann berichten.

Wir waren zu sechst und eine sehr gemischte Gruppe von Horsemanship Einsteigern und schon erfahrenen Teilnehmern, dies stellt doch meist eine Herausforderung für den Trainer da. So begannen wir pünktlich um 9:30 Uhr mit Kaffee und einem Vorgespräch um die Wünsche der Teilnehmer genauer zu schildern und Mira konnte sich ein Bild machen.

Wir haben Simulationen gemacht um zu sehen wie kann ich mich mit universeller Körpersprache dem Pferd mitteilen. Besonders die jüngsten waren eifrig dabei und konnten so ganz ohne Pferd schon einmal die Wirkungsweise des Arbeitsseils, dem Stick und dem Knotenhalfter kennenlernen. Nach wie vor finde ich diese Trockenübungen wichtig um seine Körpersprache zu prüfen und auch mal am anderen Ende des Seils zu sehen wie das Pferd sich fühlt und was genau beim Pferd ankommt.

Später haben wir bei der Bodenarbeit mit den Pferden verschiedene Aufgaben gemeistert und Mira konnte wichtige Tipps geben z.B. warum ich immer diese Schwierigkeiten bei der 8 habe und wie ich das verbessern kann (jetzt sind wir auch wieder mit der 8 auf dem Weg). Führpositionen haben wir behandelt, besonders das Führen aus Pos. 3 und das sanfte anhalten auf Ausatmen.

20150730_165111Ein grosser Spass war das Spiel ‚hunt the jump‘ wo das Pferd lernt selber den Sprung zu suchen und zum mitdenken animiert wird. Am Ende sind die Pferde grosse Tonnen gesprungen und wieder haben alle gelernt wenn das Pferd erst unsere Idee zu seiner gemacht hat geht alles ganz von allein ohne Stress. Danke an Mira für die schöne Idee mit dem hunt the jump spiel.

Für die Einsteiger wurden die 7 Spiele gut vermittelt und es gab eine Menge an Theorie wie z.B. die Aufgaben des Menschen und die Aufgaben des Pferdes. Mir ist hier wieder klar geworden wie wichtig diese Dinge sind und man sollte sie einfach verinnerlichen. 20150730_165056

Mein Highlight war dann am Nachmittag das Reiten. Es gibt immer etwas was unbequem ist und vernachlässigt wird und die Quittung hat man schnell. Bei mir sind es die vernachlässigten Patterns, die ich zwar schon geritten bin aber ich gebe zu nie mit einem besonders guten Plan dahinter. Mira hat mir das nochmal verdeutlicht wie wichtig es ist mit einem Plan zum Pferd zu gehen, nicht nur bei der Bodenarbeit auch beim Reiten kann man sehr gute Pläne haben, die mir mitlerweile richtig viel Spass bringen. Ein Pattern wird in 7 Einheiten geritten. Am besten jeden Tag also 7 Tage oder jeden 2. Tag. Ich habe mich für den Anfang für 2 Patterns entschieden, ein Stumpfes (Murphy mag das garnicht) und eins mit viel Abwechslung, diese beiden Patterns reite ich jetzt bis ich 7 mal abgehakt habe und suche dann 2 weitere Patterns raus. Mein Pferd findet das klasse es merkt beim Reiten das ich viel fokussierter bin und einen Plan habe.

Patterns sind Muster, da Pferde in Muster denken können sie diese meist viel schneller lernen als wir Menschen (Pferde lernen etwa 40 mal schneller als wir Menschen).

Ein wichtiger Hinweis waren auch die Selbstbeurteilungslisten von Parelli (Self Assessments) diese unterstützen einen beim Lernen. Man kann auf diese Listen immer wieder zurückgreifen um zu schauen was können wir und was nicht. Wünschenswert wäre wenn man dann irgendwann von L1 bis L4 in allen Savvys alle Punkte abhaken kann und die Dinge sogar miteinander kombinieren kann. Auch für dafür vielen dank an Mira, ich hab den Listen in letzter Zeit zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Einige neue Haken können wir seit dem Kurs jetzt schon aufs Konto packen 🙂

Wenn ihr selbst einen Kurs planen wollt oder an einem Kurs von Mira Geldermann teilnehmen wollt schaut doch einfach mal auf ihrer Webseite vorbei Mira-Geldermann.de Das Lernen mit ihr macht extrem viel spass und ich kann Mira wirklich jedem erfahrenen oder auch neugierigen Einsteiger empfehlen.

Wer Mira kennenlernen möchte kann dies auch auf dem Hoffest in Hitzacker am 22. August auf der Reitanlage Pferdeschulze. Infos dazu findet ihr hier im PDF flyer.

7 steps of fear

Animiert durch Dr. Stephanie Burns Buch move closer stay longer hab ich mir Gedanken gemacht wie man mit Angst umgehen kann. Ängste beim Reiten begegnen uns immer wieder und oft steht man vor einem eigentlich kleinen Problem völlig gelähmt und tritt auf der Stelle oder man weicht  dem Problem komplett aus. Beliebt sind auch Tricks zu nutzen um die Angst zu überspielen.

Weiter bringt uns aber weder ausweichen, nichts tun oder Tricks, auch das Ändern der Ausrüstung ist meist nur ein Vertuschen des Problems. Die Angst ist da und lässt sich nicht wegdiskutieren und das ist zunächst auch gut so.

Der erste Schritt sollte immer sein es auszusprechen und näher zu betrachten. Was ist es ganz genau? Angst vor Galopp heisst nicht Angst vorm Reiten. Es ist nur die Angst vor einer bestimmten Gangart und sollte uns nicht vom Putzen des Pferdes abhalten. Befasst man sich nicht mit dieser Angst und benennt sie nicht näher heisst es schnell ich habe Angst vorm Reiten – – vorm Putzen — vor Pferden — eine ganz böse Spirale.

Mein zweiter Schritt nach dem ich es erkannt habe ist daran zu arbeiten. Einen Plan von 7 Treppenstufen zu erarbeiten und auf der obersten Treppenstufe liegt mein Ziel. Wenn ich nach oben will muss ich mit der ersten Treppenstufe anfangen. Klingt logisch, also überlege ich was kann ich trainieren was mich etwas weiter bringt sich aber noch sehr gut anfühlt. Genau diese Aufgabe ist meine erste Treppenstufe. Danach kommen weitere Aufgaben 2. – 6. Treppenstufe. Auch die 2. und 3. Stufe sollte mich nur etwas herausfordern (wichtig) Wenn nun die 1. bis 3. Stufe machbar ist habe ich schon einen Plan und einige Aufgaben an denen ich arbeiten kann mir passiert nichts und bildlich bin ich schon fast auf der Hälfte der Treppe angekommen (das sollte doch schon motivieren den Rest auch zu gehen).

Ab der 4. Stufe sollte es etwas mehr Herausforderung sein und ggf. auch schon ‚kribbelig‘ werden. Durch das Training von 1 bis 3 bin ich schon motiviert und auch etwas besser vorbereitet und vielleicht ist es bis zur 4. Stufe garnicht mehr so aufregend wie man es am Anfang gedacht hat. Hat man das geschafft ist man bildlich schon über der Hälfte der gesamten Treppe, jetzt noch umkehren (no way). Stufe 5 und 6 erschienen vielleicht zu Beginn noch besonders kribbelig und sind jetzt nur noch etwas aufregend. Sollte man auf einer der Stufen merken es geht noch nicht ist das nicht schlimm man kann eine Stufe zurückgehen, viel verloren hat man nicht man muss ja nicht wie bei Mensch ärger dich nicht zurück an den Anfang auch das sollte motivieren man bleibt bildlich fast auf gleicher Höhe.

Ist man dann nach den Aufgaben auf der Stufe 6 angekommen ist man schon bei dem kribbeligsten Teil und wenn die Aufgaben wirklich gut durchdacht waren ist man nach erfolgreichem Abschluss so gut vorbereitet das die Stufe 7 die eigentlich definierte Angst es Wert ist es anzugehen und vielleicht nur noch ein Spaziergang da man merkt es ist alles nicht mehr schlimm.

Ich habe eine kleine Grafik vorbereitet wie man sich so einen 7 Stufenplan selber aufbauen kann. Dies ist ein Beispiel aus meinem eigenen Training. Ich komme nicht so häufig dazu mit vielen fremden Pferden zu reiten. Ein Ritt mit fremden Pferden hat mich immer nervös gemacht, wie wird mein Pferd klarkommen was wenn… etc…

Eine Möglichkeit es anzugehen ist unten in der Grafik, die ich dafür gemacht habe.

In der Tabelle mit den 7 Stufen habe ich eine Spalte mit Datum eingebaut. Diese kann benutzt werden um einzutragen wann habe ich welche Stufe abgearbeitet, man könnte aber auch vorher schon Termine eintragen bis wann möchte ich welche Stufe abgearbeitet haben. Dabei sollte man allerdings beachten das sowas auch unter Druck setzten kann. Das muss jeder für sich entscheiden wie  gut er mit Druck umgehen kann. Manch einer benötigt den ‚Tritt in den Allerwertesten‘ um auch wirklich ans Ziel zu kommen, andere brauchen die Zeit die es braucht. Ich finde beides ist ok so lange man wirklich an den Aufgaben arbeitet. Eine gute Idee kann es auch sein nur für Schritt 4 und 7 ein Datum festzulegen oder 3 und 6.

Was kann man machen wenn eine Stufe garnicht klappt?

Zum einen kann man einfach einen Schritt zurück gehen um sicherer zu werden, zum anderen wenn auch das nicht wirklich hilft sich Hilfe zu holen, ich habe mir in einer solchen Situation gezielt für ein ganz bestimmtes Problem eine gute Trainerin der ich vertraue geholt und hab mich durch coachen lassen. Zum einen gibt es Sicherheit und natürlich auch neues Wissen und ein Stück Ausbildung. Ausbildung und Wissen sind die wichtigsten Bestandteile um Fortschritte zu machen.

Wie sieht euer „7 steps of fear plan“ aus? Was wollt ihr vom Tisch haben? Probiert es aus.

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Nachgeben

Release teaches. Nichts lehrt dem Pferd so viel wie das Nachgeben, es hat sofort Komfort wenn ein Druck weggenommen wird. Durch Buck Brannaman wurde ich auf etwas aufmerksam was oft nicht so ganz wahrgenommen wird darum ein paar Worte zum Nachgeben.
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Wenn ich am Zügel ziehe z.B. für einen Richtungswechsel dann wurd zuvor schon das Bein angelegt, das Pferd hat also aufs Bein und Gewicht nicht reagiert. Reagiert das Pferd jetzt mit einem Richtungswechsel nehme ich den Druck vom Zügel und auch das Bein (druck auf den Pferdebauch) umgehend weg und zwar GANZ, würde ich den Zügeldruck nur etwas mindern besteht IMMER NOCH DRUCK, zwar weniger aber es ist immer noch Druck da. Ein sehr feiens Pferd ist jetzt verwirrt und probiert vielleicht etwas anderes wie z.B. einen Buckler oder die Gangart erhöhen.

Bei Hunden kann man das teils auch sehr gut sehen wenn sie mit einer Flexi Leine geführt werden, die Flexi Leine ist NIEMALS Drucklos, empfindliche Hunde spüren ständig einen Zug ohne das der Mensch überhaupt zieht. Das verwirrt und der Hund geht ständig gegen den Zug. Kaum ist eine einfache Schleppleine dran geht der Hund entspannt.

Ich führe dich

Immer wieder sehe ich es, das Pferd wird klassich von einer Seite etwa auf Schulter/Kopfhöhe (Zone 2)
des Pferdes geführt. Das hat sehr wohl Vorteile, man hat das Pferd gut im Blick und kann schnell reagieren.

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Ich möchte mein Pferd aber in gewissen Situationen auch anders führen können.
Ein ganz schmaler Pfad z.B. wo neben dem Pferd kein Platz ist und das Pferd zu dem sehr stürmisch wird, hier
eignet sich Zone 5, also hinter dem Pferd, um das Pferd vor sich her zu schicken (dies ist meist auch die Position des Hengstes in einer Herde).

Eine für mich sehr wichtige Führposition besonders bei Pferden die noch angeritten/eingeritten werden ist Zone 3.
Die Zone 3 befindet sich auf Sattelhöhe, später wird man beim Reiten genau AUF dieser Postion Zone 3 sein. Hier kann
man im Vorfeld schon sehr viel mit dem Pferd erarbeiten.

Auch wichtig ist es sein Pferd nicht nur aus allen Zonen sondern auch von beiden Seiten zu führen. Hier wird häufig deutlich
auf welchem Auge vertraut das Pferd mehr und auf welcher Seite muss ich mir vielleicht meine Position erst verdienen.

In jedem Fall sollte das Pferd mich auf allen Positionen im Auge behalten und verstehen das meine Anweisungen verbindlich sind.

Sitzen die Führpositionen erst einmal kann zusätzlich auch Entfernung hinzukommen und auch das Seil ist nur noch Makulatur denn wenn es auf mich achtet und meine Körpersprache deutlich ist reicht genau das schon aus.

Beobachtet man ausgiebig die Pferde unter sich erkennen wir schnell mit wie wenig die Ranghohen Pferde ganz ohne Keks, Seil oder Halfter führen.

Liberty

als liberty bezeichnen wir die freie Arbeit mit dem Pferd. Ja wir kennen alle Parellis Lieblingsspruch
„wenn du das Seil abmachst bleibt nur eins: Die Wahrheit“.

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Aber nicht alles was ohne Seil und Halfter gemacht wird ist wirklich liberty. Erstaunt? Oder verwirrt?
Viel zu häufig sehe ich Liberty ‚Versuche‘ im round pen. Zirkel ich das Pferd in einem Roundpen hat das Pferd keine Wahl es muss um mich herumlaufen, es kann nicht einfach entscheiden hier ist es mir zu viel Druck ich möchte weg.
Man sieht den Roundpen sehr häufig bei Monty Roberts und Leuten die danach arbeiten aber immer häufiger sehe ich auch bei Parelli Schülern den round pen. Hempfling hat das sehr früh erkannt und hat schon immer lieber im ‚Picadero‘ also einem grossen rechteckigen Platz gearbeitet.
So manch ein round pen Fan wäre erstaunt wie schnell das Pferd weg ist wenn der Platz nur gross genug ist.
Zu Beginn der liberty Arbeit mag der begrenzte Raum eines round pens von Vorteil sein aber letztlich verfälscht dieser nur die Wahrnehmung und man könnte sich auch gleich eingestehen am Seil ist es zur Zeit noch sicherer.
Wenn ich mit Murphy liberty arbeite dann immer auf unserem Reitplatz (30 x 30 m) hier ist genug Raum und mein Pferd kann mir zeigen was es gerade von mir hält, will er zu mir oder habe ich zu viel Druck und er läuft einfach weg bin ich uninteressant etc…
hier sehe ich sehr genau woran ich heute bin. Der ultimative Test ist dann wenn ich den Reitplatz offen lasse und ihm die Wahl gebe bei mir zu bleiben oder zur Herde zurückzulaufen. Bleibt er bei mir merke ich einfach hey so doof kannst du nicht sein 🙂 und das
sind die schönsten und auch ehrlichsten Momente denn diese Momente bekommt man nur mit Ehrlichkeit, Partnership und Fairnis geschenkt.
Ich hoffe auch andere dazu zu ermuntern mehr zu probieren den round pen mal wegzulassen und euch und euer Pferd fair und ehrlich zu testen.