Archiv der Kategorie: NHS

Natural horsemanship

Alles ist ein Puzzle

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Diese Woche habe ich unsere Pferde entwurmt. Dabei ist mir wieder mal bewusst geworden wie unterschiedlich Menschen und Pferde doch denken. Entwurmen bei den Ponys ist kein Problem, beide schauen sich die Spritze an und hey vielleicht schmeckt das Zeug also rein damit. Wenns so läuft ist das schön und schnell erledigt. Wie zu erwarten sah der Plan der beiden grossen ganz anders aus.

Beide sind von dem Zeugs nicht begeistert und versuchen sich auch dem zu entziehen mit Kopf schlagen opposition Reflex etc…
Nun kann man Tricks aus dem Hut zaubern wie z.B. eine Apfelmus Spritze und danach dann gleich die Wurmkur. Das Problem ist dadurch nicht gelöst und beim nächsten mal ist Pferd dann noch vorsichtiger.

Also bin ich diesmal mit mehr savvy an die Sache rangegangen und hab angefangen zu Puzzeln. Wichtig dabei ist das direkte Denken aus dem Kopf zu bekommen ebend nicht daran zu denken die Spritze muss in den Mundwinkel des Pferdes, genau genommen ist das einfach noch nicht dran. Also habe ich die Spritze von Anfang an gezeigt aber ebend nur hingehalten und dann das Pferde am Seil gebeten zu mir zu kommen, das Ergebnis ist doch erstaunlich zunächst kam Murphy und hat was für ein Fluchttier normal ist wenn ihm was ungeheuer ist zurückgezogen, statt gleich weiterzumachen bin ich auch einen Schritt zurückgegangen hab die Spritze hingehalten und ihn erneut gebeten zu kommen. Alles ohne Druck oder Zug auf dem Seil am Halfter. Schon beim 2. kommen war zu merken das er viel sicherer auf mich und die Spritze zu kam wenn auch immer noch etwas skeptisch aber er hat gelernt zur Annäherung gehört auch ein versprochener Rückzug. Diese Prozedur habe ich weitere 5 mal durchgezogen am Ende hat er von sich aus die Spritze berührt. Wir haben dann noch etwas touch it mit der Spritze gespielt bis es einfach nichts Aufregendes mehr war. Da viel mir ein oh eigentlich wollte ich entwurmen, ich hatte das schon so verdrängt das das eigentliche Ziel nur eine Nebensache war und genau so war es dann auch er hat die Spritze ins Maul genommen und ich konnte problemfrei langsam ohne Verletzungsrisiko entwurmen. Selbe Methode danach noch mit Gamour.

Ohne das direkte Denken dafür mit etwas Zeit, Annäherung und Rückzug hat das zwar etwas gedauert aber es war für Mensch und Pferd stressfrei.

Horsemanship through life

Animiert durch ein paar unschöne Geschichten auf die ich hier nicht näher eingehen möchte schreibe ich diesen Blogeintrag.
Horsemanship through life ist ein Buch von Mark Rashid, den ich wirklich als Horseman einzigartig finde. Gibt er uns doch mit seinen Geschichten so viele Lebensweisheiten mit. Eine der wichtigsten Dinge jedoch die er mir vermittelt hat ist, wenn du mit Pferden arbeitest und horseman werden möchtest, dann kannst du das nicht nur eine Std. am Tag auf dem Paddock sein.
Horseman sein heisst viel mehr, es geht darum die eigene Einstellung zu vielen Dingen zu überprüfen und gegebenfalls auch zu ändern. Lightness ein Wort was wir immer wieder hören kann man nicht lernen man kann es aber leben, die Dinge mit leichtigkeit erledigen. Unangenehme Jobs die gemacht werden müssen sollten mit der gleichen Leichtigkeit angegangen werden wie die schönen Dinge.
Dem Pferd unvoreingenommen gegenübertreten kann nur dann funktionieren wenn wir auch den rest des Tages unvoreingenommen sind. Es spielt keine Rolle welcher Rasse, Religion oder Gruppe jemand angehört er ist es Wert das wir unvoreingenommen sind und uns selber ein Bild machen.
Viel zu schnell werden Vorurteile geschürt und gerade in der Pferdeszene bürgert es sich unangenehm ein das jeder, jeden Veruteilt nur weil er anders arbeitet. Selbst in Horsemanship Kreisen wird oft untereinander böses Blut vergossen. Ich arbeite nach PNH, da ich gut damit klarkomme, jemand der nach K. Hempfling arbeitet hat vielleicht eine andere herangehensweise aber die gleichen Ideale und die Liebe zu den Pferden. Ich denke dafür sollte Horsemanship stehen. Friendship, Toleranz und bereit sein von anderen zu lernen und auch anderen Hilfe anzubieten.

In dem Sinne wünsche ich allen ein schönes langes Wochenende, tolle Ausritte und vieeeel Sonne.

Time for inspiration

Heute habe ich einen extrem guten und vor allem inspirierenden Blog gefunden. Ich konnte kaum aufhören zu lesen. Daher empfehl ich euch den natürlich auch. Der Blog Humanima geschrieben von Tiamat, verfasser des Blogs hat viele Jahre als working student bei David Lichman einem 5 star Parelli Instruktor gearbeitet und schreibt über natürliche Kommunikation mit Tieren. Hier sind viele gute Ansätze, Ideen und Inspiration zu finden.

Trail and ride

Heute Habe ich ein tolles

Magazin empfohlen bekommen,  welches ich euch natürlich auch weiterempfehlen möchte. image

Vor kurzem ist die Ausgabe 5 des Trail and ride Magazin erschienen und ich finde die Ausgabe sehr gelungen und wirklich lesenswert.
Zur Webseite geht es hier lang :
Trail and ride

vom Nichtstun zum Partner

undemanding Time wird es in der NHS Sprache genannt. Nichtstun , Nada , Pferd mal Pferd sein lassen und trotzdem etwas bewirken? Geht das und wozu soll das gut sein. Nehmen wir doch zunächst mal uns selber, was haltet ihr von Personen die euch NUR dann besuchen wenn sie etwas wollen und immer diesen fordernden Blick haben. Richtig beliebt sind die nicht. Ahhh es dämmert das Pferd könnte vielleicht auch irgendwann der Meinung sein ohne den Menschen besser dran zu sein. 

Undemanding time ist eine Zeit die wir mit unseren Pferden forderungsfrei verbringen. Ein paar Std. aufs Paddock setzen und lesen bewusst das Pferd auch mal wegschicken. Pferd soll die Möglichkeit haben UNS zu beobachten wie wir sind und vielleicht sogar auf die Idee kommen etwas von UNS zu wollen. Ich erlebe das häufig das mein Pferd bei mir ankommt, mich anstupst und vermehrtes Interesse bekommt etwas mit mir zu machen.

Wie lange man undemanding time verbringt spielt keine Rolle haupsache man tut es, je mehr je besser. Aber auch hin und wieder nur 10 Min. sind besser als es nie zu tun. In dem Sinne wünsch ich allen viel Sonnenstrahlen fürs Wochenende und vielleicht ein paar entspannte Stunden mit euren Pferden die ihr geniessen könnt ohne Druck.

Dein bester Freund oder wie eigentlich

Was sind wir Menschen eigentlich für unsere Pferde? Die einen wollen gern das Pferd zu ihrem besten Freund machen, die anderen wollen es dominieren und reden von Führen. Viele reden vom Lehren und lernen. Wie sieht das aber umgedreht aus. Du kommst auf den Platz und dein Pferd kommt auf dich zu. Wie sieht es dich eigentlich oder wie sollte es sein?

Der beste Freund deines Pferdes ist meist immer an seiner Seite. Auch in grossen Herden wird man meist die gleichen Pferde nebeneinander stehen oder Spielen sehen. Sie säubern sich gegenseitig das Fell, geben sich Sicherheit und fressen zusammen. Wir Menschen, auch wenn wir noch so natural mit unseren Pferden arbeiten sind da weit von von entfernt. Wir kommen meist nur für ein paar Std. zu unserem Pferd an manchen Tagen vielleicht sogar weniger. Da ist es nur zu verständlich das wir wohl eher nicht die besten Freunde sind. Manch einer mag das nicht gern hören aber das ist so und es ist gut so. Es ist schön wenn das Pferd auch und gerade in der Zeit wo wir nicht da sind zufrieden ist, Sicherheit hat und ebend auch seinen besten Kumpel an seiner Seite.

Aber was können wir dann für unser Pferd noch tun wenns denn schon gut versorgt ist und einen guten Kumpel hat? Stören wir vielleicht sogar? In manchen Fällen kann man das wohl sogar unterschreiben. Ein Pferd was von seinem Menschen nur als sportgerät benutzt wird stört und wird maximal geduldet. Ganz so schlimm ist es bei uns, die wir natural horsemanship leben natürlich nicht. Pferde sind trotz das sie Fluchttiere sind neugierig und ja sie langweilen sich auch. Das ist der Moment und auch die grosse Chance für uns Menschen. Mein Pferd kommt immer freudig auf mich zu wenn ich den Paddock betrete, nicht weil ich sein bester Kumpel bin, der steht ja schon neben ihm, nein weil es wissen will was machen wir heute. Spielen wir etwas oder wird nur nett gekrault. Gehen wir etwas reiten, entdecken wir etwas neues? Es wird aus seinem Paddock Trott etwas entführt. Pferde lieben es zu spielen etwas neues zu lernen und natürlich auch die kleinen Gesten wie das Leckerli vor dem Abschied.

Pat Parelli nennt es : Sei die willkommene Abwechslung des Tages

Das sollten wir uns zu Herzen nehmen versorgt eure Pferde gut und sorgt ebend auch für fun and play.
In dem Sinne keep it natural
Auch wenns bei minus 9 Grad nicht immer so einfach ist, rafft euch auf geht zum Pferd und macht etwas Winterarbeit.
Auch ich werde morgen wieder in der Eiseskälte für etwas Spass sorgen und danach das Paddock abäppeln und hoffentlich wieder ein zufriedenes Pferd auf dem Paddock hinterlassen.

belohne den Versuch

libertyIm Umgang mit Pferden wird häufig etwas wichtiges vergessen. Wir wollen etwas bestimmtes vom Pferd z.B. die Hufe anheben und es klappt nicht sofort. Aber haben wir genau hingesehen? Es ist wichtig genau hinzuschauen hat das Pferd vielleicht das Bein leicht entlastet? Schon der Ansatz war dann richtig und wie häufig wird das Pferd dann auch noch gerügt? Der Fehler lag dann nicht beim Pferd denn es hat jetzt nur gelernt das es auf dem falschen Weg war und wird das nächste mal  etwas anderes versuchen, zB. ganz fest auf das Bein stellen nun wirds wieder gerügt, spätestens jetzt schaltet es einfach ab. Wozu soll es sich jetzt noch Mühe geben.

Besser wäre es also wenn wir IMMER den kleinsten Ansatz belohnen und darauf aufbauen beim nächsten mal noch einen Schritt mehr zu bekommen.

Annäherung und Rückzug

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Durch viele Erfahrungen mit dem Thema heute ein paar Gedanken dazu.

Wo immer wir mit Pferden an neuen unbekannten Dingen arbeiten kann es uns passieren das wir mit der wahren Natur des Pferdes Bekanntschaft machen, dem Fluchttier. Ebend noch ein Schaf an deiner Seite verwandelt sich dann auf einmal ein Pferd in ein augenscheinlich durchgedrehtes hopsendes etwas das nur noch schnell weg will.

Besonders gefährlich wird es in Reizstarken Umgebungen, die bei unserer Lieblingsbeschäftigung dem Ausreiten gegeben sind und dann kommt häufig der Punkt wo man nicht mehr so mag. Das Ausreiten in der Gruppe klappt aber allein Ausreiten garnicht. Dem Pferd fehlt die Routine es muss sich auf seinen Reiter verlassen und hat dies nie richtig gelernt. Ebenso kann es der Gang von der Koppel zum Stall sein wo man sein Pferd an einer Lauten Strasse etc… vorbeiführen muss. Die Situationen wo ein Pferd es nicht mehr aushält sind vielfältig.

Wie begegnen wir solchen Situationen möglichst natural. Ein immer wiederkehrendes Muster ist Annäherung und Rückzug.

Annäherung und Rückzug ist meist eine Strategie die über einen längeren Zeitraum geplant wird. Nicht sofort Ergebnisorientiert sondern ein Konzept was langfristig etwas ändern kann. Dicht genug an das unbekannte heran aber nur so weit wie es das Pferd aushalten kann. Viele wiederholungen und Schritt für Schritt etwas mehr um an dem Punkt wo es beim letzten mal schwierig wurde etwas bleiben zu können.

emergency Strategie im Gelände

In letzter Zeit beschäftige ich mich etwas eingehender mit dem Thema was ist zu tun wenn das undenkbare passiert. Jeder Reiter kennt die Situationen in denen es gerade im Sattel mal unsicher werden kann. Die Antworten was in brenzligen Situationen zu tun ist sind vielfältig. Gerade ängstlich Reiter verlassen sich da gern auf ein scharfes Gebiss und die ‚Notbremse‘.

Im Natural Horsemanship ist es natürlich undenkbar mit Gebiss und Druck zu arbeiten. Warum auch es geht viel besser und erfordert nur etwas Wissen um die Situation und natürlich Training.
Zunächst muss man das Wesen des Pferdes als Fluchttier verstehen und die Dinge aus der Sicht des Pferdes betrachten. Passiert also etwas im Gelände beim Ausritt gab es meist schon viele Vorboten, das Pferd hat vielleicht unzählige male angezeigt das es mit einer Situation überfordert ist und keine Reaktion bekommen. Es hilft nicht zu sagen ach Pferd ist gerade etwas unentspannt wird schon bis nach Hause gut gehen. Wir müssen schneller sein, besser sein und schon beim geringsten nachfragen antworten. Pferde brauchen einen Führer, sonst beanspruchen Sie selbst die Führung.

Im PNH lernt man über die freestyle Arbeit ab L2 die Arbeit mit einem Zügel ohne wirklich den anderen zu nutzen. In einer Notsituation beide Zügel anzuziehen verschlimmert die Situation meist nur da das Pferd an seinem natürlichen Fluchtinstinkt gehindert wird und dadurch gerade NOCH mehr Angst aufbaut. Es ist wichtig, das das Pferd die Beine bewegen kann und den Stress los wird auf der anderen Seite muss es beschäftigt werden damit das Denken wieder einsetzen kann. Zunächst leitet man mit dem äusseren Zügel das Auskoppeln der Hinterhand ein und überprüft ob das Pferd weich reagiert, kommt hier keine Antwort geht man über zum direkten inneren Zügel zur lateralen Flexion auch hier darauf achten ist das Pferd weich im Hals? Kann ich danach Aufgaben einleiten. Bleibt das Pferd Hart und Steif ist der Moment gekommen über den emergency dismount nachzudenken also runter vom Pferd und am Boden weiterarbeiten.

Motivieren mit ‚yesssss‘

Inspieriert von einem Artikel aus einer savvy times Ausgabe aus dem letzten Jahr nehm ich mir nochmal das Thema  Motivation fürs Pferd vor.

Im Artikel steht eine wichtige Frage von Pat im Raum: ‚are you the Minister of no or the Ambassador of yes?‘

Menschen neigen oft vorschnell dazu ‚Nein‘ zu sagen und bemerken nicht das ein NEIN per Definition die Umgebung Negativ macht. Stell ich eine Frage erhoffe ich mir eine positive Antwort, Pferde sind da nicht anders. Ein Nein demotiviert das Pferd genau so wie uns Menschen.

Meist bemerken wir nichtmal das wir wieder mal nein gesagt haben. Pferd möchte Grasen und schon wird der Kopf nach oben geholt. Der Hengst möchte wärend des Trainings einen Blick zu seinen Stuten werfen die nebenan fein am Grasen sind und der übermotivierte Reiter bringt den Kopf in eine gerade Position. Wie schön wär es also wenn der Zügel schnell nachgibt, damit Pferd kurz schauen kann die Richtung und geschwindigkeit aber trotz allem gehalten wird. Das sollte immer das Ziel sein, Abmachungen zu treffen öfter Ja zu sagen und im Gegenzug ein motiviertes Pferd unter sich zu haben.

Was stellt ein Nein mit unseren Pferden an? Right brain Intro Pferde wie unser Gamour verlieren an Selbstsicherheit und nicht selten würde ein solches Pferd dann auch mal explodieren. Left brain Extro wie mein Murphy wird anfangen zu Diskutieren und wir liefern einem solchen Pferd die Dominanzfrage frei Haus, da sie gern Diskutieren und im schlimmsten Fall auch mit Dominanzspielen drum kämpfen. Left brain intros reagieren auf ein Nein ganz einfach mit sturem Verhalten in dem Sie einfach immer wieder ansetzen möglichst ohne Kraft aufzuwenden bis der Reiter dann schweissgebadet aufgibt.

Merke und notiere also, nimm dein Pferd ernst überlege vor einem Nein zunächst ob es eine bessere Lösung für das Problem gibt. Motiviere und werde der Ambassador of yes!