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Wanderritt im Wendland

Wir sind zurück aus dem Wendland

Wir haben einen schönen Wanderritt durchs Wendland gemacht und ein sehr schönes Reitgebiet kennengelernt.
Das Wendland hat den grössten Wirtschaftswald Niedersachsens mit ca. 700 km Reitweg.

Das war grossartig, anstrengend, schön und voller schöner Erlebnisse.

Wir begannen unseren Wanderritt in Restorf bei Kutscher Ulli wo wir am Anreisetag herzlich empfangen wurden und die erste Nacht verbracht haben. Am nächsten Tag ging es dann los. Wir sind zu viert gegen 11 Uhr an einem warmen Sonntag im gemütlichen Schritt gestartet, schon nach etwa 3km waren wir im Wald auf tollen schotterfreiem Weg mit wenig Insekten. Trotz allem habe ich mein sensibles Pferd mit Fliegendecke ausgerüstet. Wir sind dann im Wechsel Trab und gemütlichen Schritt gegangen und haben einfach die Natur genossen. Simon und Murphy haben sich schnell mit den anderen Pferden angefreundet und die Gruppe passte super zusmmen. Ich konnte mit Murphy führen aber auch mal zurück bleiben. Die Navigtion zu unserer ersten Wanderreitstation in Ziemndorf war recht einfach, lange Waldwege manchmal hatten wir spass an umgefallenen Bäumen drum herum zu reiten und die Nebenpfade zu erkunden.

Kolonnenweg

Etwas nervig war der Kolonnenweg, auch dort war es drum herum sehr schön nur der Weg ist elendig lang und hat 2 Betonstreifen. Beim nächsten mal würde ich dort eher weiter abseits vom Weg reiten. Da wir die Gegend aber noch nicht kannten haben wir uns den Kolonnenweg weiter entlang fortbewegt. Wir sind ein kleines Stück grünes Band geritten und haben die typischen Grenzpfeiler aus der Zeit vor der Wende gesehen.

Simon in einer Wanderhütte

kurz vor Ziemendorf knickt das Grüne Band und auf dieser Ecke gab es eine Wanderhütte wo wir länger Pause gemacht haben. Hier konnten wir wieder erleben was Tinker so besonders macht, Simon lief einfach mit seinen Taschen bepackt durch die Tür und stand in der Wanderhütte, auf der Hinterseite schaute er dann durchs Fenster als obs sein neuer Stall wäre. So sind sie halt…

Wir trafen etwa gegen 16 Uhr in Ziemendorf (Reit- und

Ziemendorf

Ferienparadies) ein und waren alle glücklich und zufrieden. Die Pferde haben toll mitgemacht es gab keine Probleme und so haben wir unsere Pferde gewaschen und mit Heu auf 2 grosszügigen Paddocks versorgt. Für uns gabs später ein reichhaltiges Abendessen und zweckmäßig eingerichtete Zimmer denen man noch etwas den Charme einer umfunktionierten Kaserne zum Wanderreithotel entnehmen kann. Einfach aber doch gemütlich.

nach dem Sandbad

Auch am nächsten Tag stellten wir fest das die Gruppe gleich tickte 🙂 ich war zwar schon früh wach aber dann erstmal gemütlich Frühstück etc.. und bis wir mit Satteln fertig waren war es wieder kurz vor 11. Ja ich trödel gern morgens und hetze nicht. Es sollte am 2. Tag nach Prezelle gehen durchs Dorf begaben wir uns auf den Weg und haben noch die Pferde geführt bis wir dann auf einem Feldweg aufstiegen und wieder im Wald verschwanden. Der Weg fing toll an, mit hoch bewachsenden Gras in der Mitte und wieder ohne Schotter. Mitten im Wald trafen wir dann auf die Siedlung Wirl mit kleinen Paddocks zum Pause machen.

tolle nebenwege

Danach wurde
uns der Weg zu steinig und wir entschlossen uns die geplante Route zu verlassen und sind dann mit einem Märchenwald wie wir ihn nannten belohnt worden. Teils sind wir dann komplett ohne Wege geritten und die Pferde waren super Trittsicher. Später erreichten wir dann über ein paar Feldwege Prezelle und standen am eigentlichen Ziel wo uns ein Schild begrüsste (Hier ist nicht die Wanderreitstation diese befindet sich…) hups naja wir schauten auf dem Navi nach und haben dann auch die angegebene Adresse gefunden. Hier war alles sehr einfach und wir waren alle zusammen in einer Ferienwohnung mit 2 Schlafzimmern und einer Küche mit Essbereich, es gab chilli con carne im Sommer (muss man auch erstmal drauf kommen) was aber sehr gut schmeckte. Die Pferde haben sich schon sehr aneinander gewöhnt und kaum war eines der anderen beiden Pferde mal nicht in Sicht wieherte Murphy sofort.

Der dritte Tag begann bei mir wie immer, früh hoch aber dann entschleunigen 🙂 und wieder sind wir so gegen 11 los…
Unser nächstes Ziel war Rehbeck der Reiterhof Laubach. Wir hatten mehr Feld und Wiesenwege, Dörfer und auch Landstrassen und weniger Wald dafür mehr Trab und auch mal flotten Galopp.

Nemitzer Heidehaus / Paddocks

Ein Highlight war natürlich die Nemitzer Heide, soo schöne Wege und eine tolle Pausestation das Nemitzer Heidehaus welches auch Paddocks für die Pferde hat.
Später das erste mal etwas verritten aber auch schnell gemerkt und korrigiert. Die Pferde haben ihren Job an den Strassen und mit den vorbeifahrenden Autos souverän gemacht, die Dörfer waren meist aber auch klein und schnell durchquert. Als wir in Rehbeck an der Station ankamen waren wir erstaunt über zwei Wanderlamas die dort schon ihre verdiente Ruhe nach einem Tagesmarsch mit ihren Menschen genossen. Die Station war super, sehr gemütliche Zimmer, tolles Essen und die Pferde hatten sehr große
Paddocks. Die Kehrseite war das dort auch ein Reitbetrieb war wo mir ganz anders wurde. Boxenhaltung wo nur der Kopf mal aus dem Fenster schaute und Türen die auf der Kannte vom Koppen zerfressen waren. Man sagte uns die Pferde sind am Tag auf der Weide (wir kamen um 16 Uhr da waren sie schon in der Box und wir sind morgens um 10 Uhr aufgebrochen da standen sie immer noch in der Box).
Als Offenstallverfechter kann ich mir so etwas für mein Pferd nicht vorstellen und eigentlich sollte so kein Pferd  leben müssen. Ich hoffe das es so etwas schon in naher Zukunft in Deutschland nicht mehr geben wird, so wie auch die Ständerhaltung abgeschafft wurde.

Ab durch die Luzi kennt ja jeder den Spruch, wir haben es gemacht. Der 4. Tag führte uns nach einem anständigen Bügelschluck in das Waldstück Luzie welches wir durchqueren mussten.
Abwechslungsreiche Natur tolle Wege aber auch vieeeeeel Bremsen so waren wir froh als wir durch waren und über Dünsche oder war es Künsche (??) in den Gorlebener Forst kamen wo es ruhiger wurde. Der Forst beherbergt das Zwischenlager von Gorleben und auch die Beluga ein Greenpeace Schiff was mitten im Wald steht. Leider haben wir es an dem Tag nicht gefunden und sind knapp vorbei geritten. Die Wege waren wirklich schön und abwechslungsreich.  Als gut eingespieltes Team sind wir flott voran gekommen obwohl es die längste Strecke war haben wir kaum
länger gebraucht als an den anderen Tagen. Besonders am Schluss merkte man das die Pferde schneller wurden da sie wohl ahnten es geht zur ersten Station in Restorf bei Kutscher Ulli.

Nach dem Wanderritt haben Anja und ich noch ein paar Tage mit den Pferden bei Kutscher Ulli Urlaub gemacht mit Tagesritten in der Umgebung. Ein Highlight war dabei die Beluga von Greenpeace die wir bei einem solchen Sternritt dann doch noch gefunden haben

Zusammen mit Kutscher Ulli haben wir dann noch einen gemeinsamen Ritt gemacht und wir konnten Ullis tollen Wegen folgen. Es war ein super warmer Tag und wir sind mit den Pferden in den Gartower See hineingeritten

Gartower See

Später sind wir mit unseren coolen Pferden noch über einen belebten Flohmarkt geritten und haben im Wald einen tollen Trimm dich Pfad für Pferde gefunden wo wir über Wippen geritten sind und durch Irrgärten und kleine Berge hoch und runter – ganz toll dort.

Auch die schönste Zeit hat ein Ende und wir waren etwas traurig als es  Heim ging.

Ein besonderes Dankeschön an Ulli und Manuela Vogt die sicher die schönste Wanderreitstation dort betreiben mit viel Liebe und Herz. Wir haben uns sehr wohl gefühlt und werden im nächsten Jahr einen weiteren Wanderritt mit anderen Stationen planen aber am Ende wieder Urlaub bei Ulli und Manuela, dann wird auch das Thema Fähre angegangen und wir wollen das erste mal mit Pferde Fähre fanren.

Auch ein Dankeschön an Susi und Kathrina unsere tollen Mitreiter. Es hat alles gepasst und auch unsere Pferde kamen alle gut miteinander aus.

Susi / Kathrina

Wer sich für unsere Strecke interessiert hier eine grobe Übersicht über den eigentlichen Wanderritt, die Karte stammt aus der Planung, einiges haben wir anders geritten aber im groben kommt das schon hin:

 

Wanderritt Teil 3 (Training)

Im 3. Teil geht es nun um das Training. Wir reiten im Juni unseren ersten Wanderritt, damit bleibt genug Zeit sich um das Training zu kümmern. Grundsätzlich ist es wichtig schon früh mit der Planung zu beginnen und dann auch mit dem Training zu starten. Es gibt nichts schlimmeres als ein unvorbereitetes Pferd UND ein unvorbereiteter Mensch. Aus dem Grund Spreche ich beim Training auch nicht vom Trainieren des Pferdes sondern vom gemeinsamen Training MIT dem Pferd.IMAG0781

Wichtig war mir herauszufinden WAS müssen wir denn überhaupt trainieren und WANN ist was dran damit wir später gut dabei sind. Meist wird hier nur an die Kondition gedacht aber es ist einiges mehr zu beachten. Auf einem Wanderritt begibt man sich und das Pferd in neue Situationen und nicht mehr nah am Stall. Wo wir hier auf unseren Tagestrails immer sehr nah am Stall sind herrscht eine viel grössere Sicherheit und selbst das hat man von der kleinen Dorfrunde bis zum Erkunden weiterer Strecken und neuen Wegen eigentlich trainiert.

Pausensituationen

In den Pausen möchte man auch mal etwas Essen und dabei nicht ständig den Strick das Pferd in der Hand haben. Das ist leider etwas was wir nie intensiv trainiert haben. Die Pferde sollen  in den Pausen wirklich „runter“ kommen und sich ausruhen und nicht Grasen sondern ruhen. Also habe ich schon im Winter damit angefangen die Pferde regelmässig mit einem Halsgurt kurz anzubinden so das sie sich nicht im Strick verfangen und das Warten lernen. Erst nur wenige Minuten und immer neben dem Pferd um notfalls zu helfen, dann das Pferd mal allein stehen lassen und sich entfernen. Sowohl das entfernen als auch die Dauer wird nach und nach erhöht. Das funktioniert schon richtig gut und wird jetzt auch auf unseren Ausritten ausserhalb des heimischen Stalls trainiert. Ein Wanderreitpferd sollte in der Lage sein mind. 1 Stunde an einer Pausesation angebunden zu stehen und zu ruhen.

Drüber – drunter – durch

Wer mit dem Parelli System vertraut ist kennt es als Squeeze game. Hier trainieren wir mit dem Pferd durch enge Passagen zu gehen über/unter Brücken zu gehen, verschieden Untergründe, an Autos IMAG0430vorbei etc… all das intensivieren wir nun noch etwas, Auf Autobahnbrücken ruhig stehen bleiben (friendly game), an Baumaschinen die am rumpeln sind vorbei oder auch mal stehen bleiben, durch lange Pfützen reiten durch Bäche reiten unter Ästen durchreiten. All das kann man reitend und auch führend trainieren. Wichtig ist so viel wie möglich reale Situationen einzubauen. Eine Raschelplane, Pylone etc… auf dem Platz sind ein guter Anfang, im Gelände wird das alles nur wenig hilfreich sein. Ganz wichtig ist es hier auch selber zu lernen, das Pferd benötigt für neue Dinge Zeit, der Mensch muss lernen dem Pferd auch zu vertrauen und ihm die Zeit die es braucht zu geben, ich stelle immer wieder fest wenn ich ’nur‘ helfe statt zu befehlen und das Pferd auch mal machen lass bekommt es die meisten Dinge viel nachhaltiger hin. Gerade im unwegsamen Gelände stellen sich unsere Vierbeiner schnell als Experten heraus, sie sind viel näher an der Natur dran als wir und haben die schärferen Sinne.

Wo bin ich

Karten lesen lernen, Kompass Navigation, GPS gestütze Routensysteme. Es gibt viele Möglichkeiten sich im Gelände zu orientieren je mehr man kennt um so besser.

Kondition

Grundsätzlich gilt für uns wir verlangen nichts unmögliches. Die erste Etappe werden 2 Tage mit je 30 km geritten danach Sternritte und am Ende 2 Tage Rückritt mit wieder jeweils 30km/Tag. Mein Anspruch an mich selber ist das MUSS nicht nur Pferd schaffen sondern ich auch! Wenn ich 30 km gehen kann, kann ich es von meinem Pferd auch erwarten. Tatsächlich sind 30 km für Pferde bei IMAG0704uns im flachen Land kein grosses Problem, wenn sie A Gesund sind und B darauf vorbereitet wurden. Im Gebirge gelten andere Regeln!! Da kann 15 km mit entsprechenden Steigungen den gleichen Trainingswert wie 30 km im Flachland haben. Für so ein Vorhaben muss auch nicht Monatelang auf Teufel komm raus koditioniert werden, aber ein rechtzeitiges intensiveres Training was langsam gesteigert wird ist notwendig. Wir nutzen jetzt mit dem meist noch schlechten Wetter eher die Zeit anbinden/Sicherheit/Desensibilisierung vorzubereiten und noch nicht für den intensiveren Koditionsaufbau. Dieser sollte etwa 8 Wochen vorher beginnen und ans Pferd angepasst aufgebaut werden. Ich würde mich davor hüten hier allgemein Gültige Regeln aufstellen zu wollen. Jedes Pferd ist anders und muss individuell trainiert werden. Ein paar Faustregeln gelten trotz allem. Ein Pferd hat in Ruhe (vor dem Ritt) einen Ruhepuls, diesen kann man messen. Im Training erhöht sich der Puls und man sollte wissen ab wo das Pferd schwierigkeiten bekommt und rechtzeitig den Puls im Schritt runterbringen. (Je schneller der Puls zurück zum Ruhepuls kommt, je Fitter ist das Pferd). Eine Besonderheit kann auch der Untergrund sein. Es hilft nicht viel  zu Wissen das man 30 km locker in seiner Umgebung reiten zu können. IMAG1054Wir werden einen grossen Teil der Strecke im Wald zurücklegen, das entspricht unseren normalen Trainingsbedingungen und einen grossen Teil in der Lüneburger Heide, das kennen unsere Pferde so nicht. Wir müssen uns im Traing also vorher schon mit tieferen Sand beschäftigen damit Gelenke und vor allem die Sehnen darauf vorbereitet sind. Die Belastung im weichen Sand ist etwas völlig anderes als Wald und Wiesenwege wie wir sie hier vor der Tür haben.

Im letzten Teil (nach unserem Wanderritt) werde ich über die Erlebnisse des Rittes berichten und hoffentlich einen schönen Wanderreitbericht mit tollen Fotos Schreiben. In der Zwiscchenzeit wird es vielleicht noch die eine oder andere Anekdote aus dem Training geben.