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eine Millionen Übergänge

Speziell beim LBE (left brain extrovert) steht man häufig vor einem Problem. Viele mit einem solchen Pferdepartner kennen es nur zu gut.

WIR KÖNNEN ALLES ABER NICHTS

photoMein Pferd Murpy ist ein Paradebeispiel für einen LBE. Er ist verspielt, extrem dominant, lebendig, fordernd, hat ein hohes Charisma und ist zu dem auch noch schnell gelangweilt.

Sie sind die heimlichen Rockstars der Pferdegesellschaft. Sie wollen auf die Bühne aber die Arbeit dafür ist zu langweilig und nicht der Mühe wert. Sie können eh schon alles und sehen auch keinen Grund darin es besser zu machen. Warum auch wenn man sicher ist das es gut ist wie es ist.

Was kann ein solches Pferd überhaupt begeistern? Monotones Training ist es jedenfalls nicht. Gerade zu beginn ist es extrem schwierig mit einem solchen Pferd zu arbeiten. Sie begreifen sehr schnell und tun alles sofort in die Schublade „kann ich jetzt, whats next?“. Da kommt manch ein Zweibeiner nicht hinter her. Ganz nebenher kann man aber auch einen LBE überfordern. Pferde mit viel spirit können zudem auch mal unsicher werden und reagieren dann sogar RBE (right brain extrovert).

Die Medizin, die ich für Murphy gefunden habe ist aus dem PNH System (Parelli natural Horsemanship). Es sind die one million transitions. Nie etwas lange machen, eine Sache anspielen, im Kopf bewerten wie gut es war und weitergehen, next thing. Kombinieren der 7 Spiele, immer wieder anders, immer wieder etwas neues dazu nehmen. Genau drauf achten was lief gut was lief schlecht. Es ist meist kein Problem, die schlecht gelaufenen Sachen später zu wiederholen aber zunächst einen Übergang schaffen, ein Brücke zu etwas anderem. Aus dem circling game wandernde Zirkel machen, Tonnen zum Springen in die Zirkel legen (squeeze game). Immer wieder das ganze Training umdrehen, von beiden Seiten spielen. Beim Reiten einfach mal absteigen und Bodentraining machen, umgekehrt vom Bodentraining einfach mal aufsteigen und reiten.

Es ist anstrengend, oft hat man das Gefühl man kommt nicht weiter, das ist aber nicht so. Es ist einfach nur so das die einzelnen Puzzlesteine verstreut sind und alle gleichzeitig betrachtet werden. Im Laufe der Zeit setzen sie sich aber zusammen. Gibt man diesen Pferden, was sie benötigen sind es Charakterstarke treue Partner mit einer Prise Wahnsinn und einem Fass voll Spaß. Um nichts auf der Welt würde ich dieses anstrengende Pferd tauschen wollen es erinnert mich immer daran meinen allerwertesten hoch zu bekommen, provokativ zu werden und die Welt nicht immer so ernst zu nehmen.

nicht genug?

Wer kennt das nicht? Man hat das Gefühl nicht gut genug zu sein und das Pferd bestätigt es auch noch mit Unwillen, somethingnewalles scheint irgendwie eingefahren. Man trainiert und übt und tut und macht. Aber irgendwie schwimmt man auf der selben Welle.

Oft ist es einfach so das man nicht merkt wie sehr man sein Pferd langweilt. Nicht weil man schlecht ist sondern weil man nicht merkt das es nicht um Perfektion geht. Techniken sind dazu da sie zu lernen und auch zu Verbessern. Ein 7 Tage Projekt nach Mike Wanzenried z.B. ist eine tolle Sache, es muss aber kein 6 Monatsprojekt werden. Gerade Leftbrainer sind schnell „not amused“ über immer wiederkehrende Dinge. Sie wollen unterhalten werden und wir werden zu Moderatoren um ihnen eine Show zu bieten. Dazu müssen wir auch mal aus dem Gewohnten rauskommen, evntl. unseren Komfortkreis verlassen. Auch Dinge die wir gar nicht können oder gar aus Angst zu Versagen meiden.

Fortschritt heisst mehr zu werden interessanter zu werden und nicht zu lange stehen zu bleiben.