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Gebisslos

In Deutschland darf man ausserhalb des Hofes nicht ohne Gebiss reiten, so oder ähnlich schreien es die Vögel von den Dächern. Es ist gefährlich gestzeswidrig und überhaupt dumm.

Entschuldigung das ich manchmal etwas emotional werde bei diesem Thema aber langsam reicht mir dieser schlechte Ohrwurm einfach.

Scheinbar nimmt man uns Gebisslos Reiter immer noch nicht wahr und möchte Tatsachen am liebsten unter den Tisch kehren. Jede noch so dreiste Lüge ist willkommen. Vor allem unwissenden Reitern die noch mit Trense reiten und zum Wohl ihres Pferdes über eine gebisslose Zäumung nachdenken werden präzise mit schlechten Informationen gefüttert um den Gedanken schnell zu beenden.

Das erste Argument ist immer:
Du bist gebisslos nicht versichert.
So stumpf wie die Aussage ist, genau so wertvoll ist sie. Bei meinen Anrufen bei mehreren gängigen Versicherungen habe ich keine Versicherung dabei gehabt die gebissloses Reiten nicht Versichert. Bei fast allen ist dies im Standardtarif enthalten. Eine Mitarbeiterin einer Versicherung sagte mir sogar sie sei selbst gebisslos unterwegs und auf Grund der Schäden hätten sie festgestellt es gibt auch keinen besonderen Grund gebisslos Reiter anders einzustufen eher das Gegenteil sei der Fall.
Jeder kann diese Anrufe bei seiner eigenen Versicherung tätigen und nachfragen und sollte wirklich eine Versicherung dabei sein die das nicht kann ist der Wechsel nicht schwer. Auswahl an Versicherungen die gebisslos versichert ist reichlich vorhanden.

Das 2. Argument was man zu hören bekommt ist es sei gesetzlich nicht erlaubt.
Ist das so?
Wenn ich mich ausserhalb von privaten Gelände mit meinem Pferd bewege gilt meist die StVO (Straßenverkehrsordnung), in dieser stehen 2 wesentliche Dinge zum Reiten.
1. Der Reiter muss eine geeignete Person sein.
2. Der Reiter muß eine ausreichende Einwirkung auf das Pferd habe

Nun denn ich reite nicht nur sondern halte meine Pferde in Eigenregie und bin seid Jahren unfallfrei im Gelände mit Pferd unterwegs. Ich bilde mich regelmäßig weiter und versuche nach besten Gewissen dass reiten zu verbessern und nicht nur Reiter sondern auch ein guter Pferdemensch zu sein. Ich bin Erwachsen und Vater. Ja ich halte mich für eine geeignete Person.

Punkt 2 die ausreichende Einwirkung. Hier wird es für viele schwierig. Ich probier es mal für mich zu beantworten. Da steht nicht mit einem Gebiss Schmerzen androhen und im Zweifel durchführen. Zweifels ohne ist ein Gebiss mit winkelung und Zugkraft dazu in der Lage und manch ein gebrochenes Pferd reagiert darauf sehr gut. Wenn das gemeint ist mit ausreichender Einwirkung dann bitte sprecht es aus und erzählt keine Geschichten aus 1000 und einer Nacht. Jeder Pferdemensch weiss es doch besser ein Pferd was Charakter stark ist und dazu in Panik durchgeht kann im Zweifel auch mit einer Motorrad Kette durchs Maul nicht zurück gehalten werden oder warum meint ihr passieren am laufenden Band Unfälle solcher Art auch mit Gebissen? Ein Pferd lässt sich mit Ruhe einem guten Sitz, Wissen und Vertrauen zurückhalten. Die Zäumung ist / sollte dabei den kleinsten Teil bilden.

Weiter in den Gesetzen ohne euch mit Paragraphen zu belästigen.
In Deutschland gibt es für alles was im StVO benutzt wird Regeln. Eine ist unumgänglich gewisse Teile benötigen TÜV andere müssen deutlich gekennzeichnet werden ‚darf im öffentlichen Straßenverkehr nicht benutzt werden‘.
Ich reite mit Natural Hackamore, Bosal und manchmal mit bitless bridle. Eines haben diese 3 gebisslosen Zäumungen gemeinsam, sie wurden in Deutschland ohne einen Warnhinweis verkauft. Ich muss also davon ausgehen das sie da sie im Pferde Fachhandel gekauft wurden tauglich und zugelassen sind.

Weitere Gesetze die Hilfreich sind kann ich nicht finden.

Man sollte bis hier meinen das muss reichen und tatsächlich reicht das in den meisten Fällen auch.
Recherchiert man nach Referenz Fällen findet man über die Foren immer wieder die gleichen Fälle wie den Kaltblut Führer der gebisslos mit 3 Pferden unterwegs war. Wie waren aber die Umstände? War wirklich nur die Zäumung Ursache einer Verurteilung? Ich wage das zu bezweifeln.

Trotz allem kann gebisslos reiten im Strafrecht einen Unterschied machen. Der Richter hat bei einem Prozess meist wenn er nicht selber Reiter ist keine Ahnung also holt er Experten als Gutachter die herausfinden sollen wie der Unfallhergang war. Auch hier muss nicht davon ausgegangen werden das dieser zu dem Schluß kommt die Zäumung war Schuld. Viel mehr ist es wichtig zu rekonstruieren ob Fahrlässigkeit, Alkohol, defekte Ausrüstung Schuld waren.
Einen höchst richterliches Urteil wurde in Bezug auf Gebisse übrigens nie gesprochen.

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Gebisslos reiten

Puhh ich habe es geschafft mir das von der Seele zu schreiben ohne die Worte FN oder VFD zu schreiben…
Nicht ganz. Wie sieht die Zukunft aus?
Es werden bestimmt noch einige Urteile und auch Fehlurteile gesprochen?

Lasst euch nicht einschüchtern. Rüttelt eure Verbände wach! Die FN und die VFD sind die beiden grossen Verbände. Die FN ist meist eher im Sport zu finden. Die VFD ist eher bei Freizeitreitern, Geländereitern und Wanderreitern zu finden.
Beide Verbände machen für meinen Geschmack zu viel Stimmung gegen uns Gebisslos Reiter. Glaubt man nur den Zahlen in den Facebook Gebisslos Gruppen mit Mitgliedszahlen über 10000 Reitern nur in einer der Gruppen in denen ich selber mitlese und schreibe wird schnell klar es kann nicht sein das wir in einer rechtlichen Grauzone reiten. Müssen wir uns von den bestehenden Verbänden trennen? Selber einen Verband gebisslos Reiter Deutschland Gründen? Ich denke zur Zeit noch nicht gerade bei der VFD habe ich doch viel nachdenkliche Mitglieder gesehen.

Denkt drüber nach. Ray Hunt würde sagen.

Think!

In dem Sinne allen ein unfallfreies Ostern mit den Pferden egal ob mit oder ohne Gebiss.

Wanderritt Teil 3 (Training)

Im 3. Teil geht es nun um das Training. Wir reiten im Juni unseren ersten Wanderritt, damit bleibt genug Zeit sich um das Training zu kümmern. Grundsätzlich ist es wichtig schon früh mit der Planung zu beginnen und dann auch mit dem Training zu starten. Es gibt nichts schlimmeres als ein unvorbereitetes Pferd UND ein unvorbereiteter Mensch. Aus dem Grund Spreche ich beim Training auch nicht vom Trainieren des Pferdes sondern vom gemeinsamen Training MIT dem Pferd.IMAG0781

Wichtig war mir herauszufinden WAS müssen wir denn überhaupt trainieren und WANN ist was dran damit wir später gut dabei sind. Meist wird hier nur an die Kondition gedacht aber es ist einiges mehr zu beachten. Auf einem Wanderritt begibt man sich und das Pferd in neue Situationen und nicht mehr nah am Stall. Wo wir hier auf unseren Tagestrails immer sehr nah am Stall sind herrscht eine viel grössere Sicherheit und selbst das hat man von der kleinen Dorfrunde bis zum Erkunden weiterer Strecken und neuen Wegen eigentlich trainiert.

Pausensituationen

In den Pausen möchte man auch mal etwas Essen und dabei nicht ständig den Strick das Pferd in der Hand haben. Das ist leider etwas was wir nie intensiv trainiert haben. Die Pferde sollen  in den Pausen wirklich „runter“ kommen und sich ausruhen und nicht Grasen sondern ruhen. Also habe ich schon im Winter damit angefangen die Pferde regelmässig mit einem Halsgurt kurz anzubinden so das sie sich nicht im Strick verfangen und das Warten lernen. Erst nur wenige Minuten und immer neben dem Pferd um notfalls zu helfen, dann das Pferd mal allein stehen lassen und sich entfernen. Sowohl das entfernen als auch die Dauer wird nach und nach erhöht. Das funktioniert schon richtig gut und wird jetzt auch auf unseren Ausritten ausserhalb des heimischen Stalls trainiert. Ein Wanderreitpferd sollte in der Lage sein mind. 1 Stunde an einer Pausesation angebunden zu stehen und zu ruhen.

Drüber – drunter – durch

Wer mit dem Parelli System vertraut ist kennt es als Squeeze game. Hier trainieren wir mit dem Pferd durch enge Passagen zu gehen über/unter Brücken zu gehen, verschieden Untergründe, an Autos IMAG0430vorbei etc… all das intensivieren wir nun noch etwas, Auf Autobahnbrücken ruhig stehen bleiben (friendly game), an Baumaschinen die am rumpeln sind vorbei oder auch mal stehen bleiben, durch lange Pfützen reiten durch Bäche reiten unter Ästen durchreiten. All das kann man reitend und auch führend trainieren. Wichtig ist so viel wie möglich reale Situationen einzubauen. Eine Raschelplane, Pylone etc… auf dem Platz sind ein guter Anfang, im Gelände wird das alles nur wenig hilfreich sein. Ganz wichtig ist es hier auch selber zu lernen, das Pferd benötigt für neue Dinge Zeit, der Mensch muss lernen dem Pferd auch zu vertrauen und ihm die Zeit die es braucht zu geben, ich stelle immer wieder fest wenn ich ’nur‘ helfe statt zu befehlen und das Pferd auch mal machen lass bekommt es die meisten Dinge viel nachhaltiger hin. Gerade im unwegsamen Gelände stellen sich unsere Vierbeiner schnell als Experten heraus, sie sind viel näher an der Natur dran als wir und haben die schärferen Sinne.

Wo bin ich

Karten lesen lernen, Kompass Navigation, GPS gestütze Routensysteme. Es gibt viele Möglichkeiten sich im Gelände zu orientieren je mehr man kennt um so besser.

Kondition

Grundsätzlich gilt für uns wir verlangen nichts unmögliches. Die erste Etappe werden 2 Tage mit je 30 km geritten danach Sternritte und am Ende 2 Tage Rückritt mit wieder jeweils 30km/Tag. Mein Anspruch an mich selber ist das MUSS nicht nur Pferd schaffen sondern ich auch! Wenn ich 30 km gehen kann, kann ich es von meinem Pferd auch erwarten. Tatsächlich sind 30 km für Pferde bei IMAG0704uns im flachen Land kein grosses Problem, wenn sie A Gesund sind und B darauf vorbereitet wurden. Im Gebirge gelten andere Regeln!! Da kann 15 km mit entsprechenden Steigungen den gleichen Trainingswert wie 30 km im Flachland haben. Für so ein Vorhaben muss auch nicht Monatelang auf Teufel komm raus koditioniert werden, aber ein rechtzeitiges intensiveres Training was langsam gesteigert wird ist notwendig. Wir nutzen jetzt mit dem meist noch schlechten Wetter eher die Zeit anbinden/Sicherheit/Desensibilisierung vorzubereiten und noch nicht für den intensiveren Koditionsaufbau. Dieser sollte etwa 8 Wochen vorher beginnen und ans Pferd angepasst aufgebaut werden. Ich würde mich davor hüten hier allgemein Gültige Regeln aufstellen zu wollen. Jedes Pferd ist anders und muss individuell trainiert werden. Ein paar Faustregeln gelten trotz allem. Ein Pferd hat in Ruhe (vor dem Ritt) einen Ruhepuls, diesen kann man messen. Im Training erhöht sich der Puls und man sollte wissen ab wo das Pferd schwierigkeiten bekommt und rechtzeitig den Puls im Schritt runterbringen. (Je schneller der Puls zurück zum Ruhepuls kommt, je Fitter ist das Pferd). Eine Besonderheit kann auch der Untergrund sein. Es hilft nicht viel  zu Wissen das man 30 km locker in seiner Umgebung reiten zu können. IMAG1054Wir werden einen grossen Teil der Strecke im Wald zurücklegen, das entspricht unseren normalen Trainingsbedingungen und einen grossen Teil in der Lüneburger Heide, das kennen unsere Pferde so nicht. Wir müssen uns im Traing also vorher schon mit tieferen Sand beschäftigen damit Gelenke und vor allem die Sehnen darauf vorbereitet sind. Die Belastung im weichen Sand ist etwas völlig anderes als Wald und Wiesenwege wie wir sie hier vor der Tür haben.

Im letzten Teil (nach unserem Wanderritt) werde ich über die Erlebnisse des Rittes berichten und hoffentlich einen schönen Wanderreitbericht mit tollen Fotos Schreiben. In der Zwiscchenzeit wird es vielleicht noch die eine oder andere Anekdote aus dem Training geben.

Wanderritt Teil 2 (Ausrüstung)

Im ersten Teil für unseren Wanderritt ging es um die Planung, der 2. Teil wird sich mit der Ausrüstung beschäftigen.
Ich habe lange hin und her überlegt was werden wir mitnehmen auf unserem Wanderritt.
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Da wir nur je eine Übernachtung auf der hin und später eine Übernachtung auf der Rücktour haben können wir
viele Dinge mit dem Auto am Urlaubsort schon deponieren und es ist sehr überschaubar was mit muss.
Für den ersten Wanderritt ist das auch gut so, denn es gilt Erfahrungen sammeln und nicht gleich 7 Tage Biwacken.
Jedes zusätzliche Teil wiegt etwas und letztlich muss das Pferd es tragen, von daher sollte man auch jedes Teil überdenken ob es wirklich notwendig ist. Eine ordnentliche Planung des Gepäcks geht immer davon aus zuerst alles FÜRS Pferd dann kommt die erste Hilfe und erst dann die eigenen Bedürfnisse.

Aus meinen Überlegungen ist dann eine Packliste geworden die ggf. erweitert werden kann aber ebend auch bei zukünftigen Ritten immer wieder als Basis zur Erinnerung um nichts zu vergessen vorliegen soll:

Packliste mit einigen Erklärungen:

Am Reiter:
-Handy (immer am Mann tragen, denn haut das Pferd ab nützt es am Pferd nichts)
-Messer (immer am Mann tragen, verheddert sich ein Pferd oder ähnliches sollte es griffbereit sein um z.B. ein Seil zu kappen)
-Geldbörse
-Sonnenbrille
-Feste Schuhe mit denen man reiten aber auch im schwierigen Gelände laufen kann, gerade auf langen Strecken wird man seinem Pferd
zu Liebe auch mal nur Führen.
-Feuerzeug

Am Pferd:
-Hinterpacktaschen (Zu den Packtaschen habe ich lange geforscht was dort Sinn macht, hier werden wir auf die Erfahrung von vielen Wanderreitern
zurückgreifen und die Packtaschen von Ortlieb nehmen. Diese sind gut zu befestigen durch ein Klicksystem schnell abnehmbar z.B. in den Pausen und sehr stabil wie auch Wasserdicht.)
-Horntaschen
-Woilach oder Satteldecke (unter die Hinterpacktaschen um Reibung am Pferd zu verhindern.)
-Abschwitzdecke für längere Pause
-Medipack (für Pferd und Reiter)
-Hufkratzer
-Wurzelbürste
-Offline Kartenmaterial (laminiert und Regengeschützt)
-Kompass
-Regenponcho
-Trinkflasche (Aluminium hält Getränk kühl)
-Elektrolyte für Pferd (bei Wärme wenns Pferd viel schwitzt)
-Falteimer (Dadurch erhöht man einfach die Möglichkeit sein Pferd zwischendurch zu tränken nicht an jeden Bach/Fluss kommt man mit Pferd ans Ufer)
-Sattelabdeckung für Pausen damit dieser nicht nass wird.
-Reparaturset (Lederbänder – Schnurband – Nadel – Klettband – etwas Draht)
-Highline für die Pausen zum Anbinden der Pferde
-Insekten Abwehr in der entsprechenden Jahreszeit
-Equidenpass (muss innerhalb 3Std. vorzeigbar sein also auf Wanderritten immer dabei)
-Pausensnack
-Sonnencreme
-Wechselwäsche
-Taschenlampe
-Liste mit Telefonnummern (Tierärzte etc.. falls das Handy ausfällt)
-Kamera oder/und actioncam für schöne Erinnerungen vom Ritt
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Beim Packen ist darauf zu achten, das das Gewicht gleichmässig so genau wie möglich auf beide seiten verteilt wird und das so gepackt wird das auch in schnelleren Gangarten nix hoppelt oder rumspringt im Gepäck. Hierfür gibt es Taschenwaagen die wirklich wenig wiegen und ggf. auch mitgenommen werden können um bei Abreise erneut zu kontrollieren.

Im nächsten Teil wird es dann um das Training gehen, was und wie müssen wir trainieren um uns und die Pferde optiomal auf einen Wanderritt vorzubereiten?

Vertrauen

Wie vertraut mein Pferd in kribbeligen Situationen? Was kann ich machen damit wir an einem gruseligen Bagger vorbeikommen?

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Eine Frage mit vielen Gesichtern immer wieder anders. Mal ist es der grosse Trecker, mal der Jogger in der Ferne, mal eine Fahne im Wind oder das Böse gelbe Auto.
Zum einen kann man mit Vertrauensübungen desensibilisieren, das kann Arbeit mit dem Flatterband sein, bunten Stangen, Plane oder Tonnen. Je konstruktiver und abwechslungsreicher man dies gestaltet um so mutiger wird das Pferd.
Trotz allem, man kann nicht jede Situation, die einem auf einem Geländeritt passiert trainieren. Das wichtigste ist das man mit sich selbst im Reinen ist. Ein gelbes Auto, ein Bagger am Straßenrand, ein Fahrradfahrer etc… Ist keine Gefahr und genau mit dieser Einstellung sollte man sein Pferd ehrlich und autentisch am Hindernis vorbei führen. Ruhig in den Bauch atmen, aufrecht sitzen bleiben den Blick auf den Weg und mit leichten Zügel ohne Zug drauf dran vorbei.
Die Zutaten bestehen also aus desensibilisieren, Kommunikation, Ehrlichkeit und einem Versprechen zu führen ohne einzubrechen.

Wanderreiter auf Tour

Ja auch der abgehärtetste Offenstallfan muss es einsehen momentan geht nicht viel. Es regnet und nach dem Regen ist vor dem Regen. Matschpaddocks, beschwerliche Arbeit beim Misten und Äppeln, die Tage sind kurz, nein viel zu kurz und man kommt nicht mehr wirklich oft zum Reiten in der Natur. Es werden wieder bessere Tage kommen, ganz bestimmt.

Warum dann nicht wenigstens etwas aus der Ferne und den langen Wanderwegen lesen? Die Jahreszeit bietet sich an und ich habe gerade das Buch Wanderreiter auf Tour 2 von Julia Spiegel gelesen und konnte mich etwas ablenken von dem ganzen Mistwetter und schon wieder von langen tollen Ritten träumen.

Das Buch ist von einer Wanderreiterin in den richtigen Worten ybMjAQAAQBAJgeschrieben, einfach nachvollziehbar unterhaltsam und zwischen den Zeilen entdeckt man das eine oder andere was man für seine eigenen Ritte berücksichtigen kann. Es ist kein Lehrbuch über das Wanderreiten oder eine Dokumentation wie stelle ich das an sondern eine Sammlung von ihren eigenen Wanderritte und Erfahrungen.  ich mag solche Erzählungen und es hat mich gut unterhalten. Ich habe es zum Preis von 12,90 EUR im Google play books Shop  erworben und auf dem Smartphone verschlungen. Wer es lieber in Papierform oder digitaler Form für den Kindle haben möchte findet es in beiden Formen auch auf Amazon.

Wer noch mehr Touren nachlesen möchte findet in einem weiteren Buch von Julia Spiegel weiteren Lesestoff, auch das Buch ist schon auf meiner Liste :

Wanderreiter auf Tour

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und aaaaaaction

paseo 76 copiaHeute möchte ich euch gern Diego Pelusas vorstellen. Ein spanischer Pferdeenthusiast der es auf Google plus und inzwischen auch schon in spanischen TV zu Zuschauerrekorden gebracht hat und das nicht ganz umsonst.

Aber von vorn Diego hat irgendwann angefangen uns alle mitzunehmen auf seinen trails mit den Pferden. Bewaffnet mit einer oder mehreren Achtion cams reitet er mit seinen Freunden durch eine atemberaubene Landschaft. Ein Ausreitgebiet wo wohl jeder etwas neidisch wird. Ob rasante Galopps am Mittelmeerstrand oder hoch in den Bergen über den Wolken. Morgenstimmung alte romanische Dörfer werden durchstreift und schnell vergisst man bei diesen fantastischen Bildern den Alltag und lässt sich für eine kurze Zeit mitnehmen.

Zudem beweist er immer wieder sein savvy im Umgang mit den Pferden, wie z.b. mit Arin dem 4 Jährigen, cool und sicher an freilaufenden Rindern vorbei, einem wilden Hengstpony was den Weg kreuzt, Schafen usw. Diego hilt dem Pferd wo es geht und lässt ihm die Zeit selber zu puzzeln. Grossartig!!!!!!

Ich möchte garnicht so viel schreiben da ihr euch selber ein Bild machen könnt. Lernt Diegos Welt am besten auf seinem youtubekanal kennen:

youtubechannel

Teils auch excl. Videos gibt es in seinem Google plus Profil wo er auch gern Auskunft über die Pferde etc.. gibt wenn jemand Fragen hat.

Diegeos G+ Seite

Eines meiner Lieblingsvideos breakin the foal, searching new paths mit dem jungen Arin:

 

Schaut mal rein in seinen Kanal, einfach super schön.

Die dunkle Zeit

VZqqEAB9LR-SQNGo2eIl3-Bjy6nUY3azFPMwtKMC4j0n=w1530-h865-noDie Tage sind spätestens nach der Zeitumstellung wieder sehr kurz und die Dämmerung bricht sehr früh herein.

Schnell endet der Ritt am Spätnachmittag in der Dunkelheit und dann ist es wichtig das andere Verkehrsteilnehmer uns frühzeitig deutlich erkennen können.
Ich Zitiere hier die VFD

„Die Vorschriften dazu sind eindeutig: Reiter/Innen müssen während der Dämmerung und bei Dunkelheit ausreichend beleuchtet sein (§ 1, § 17 StVO).
Vorgeschrieben ist eine nicht blendende, nach vorne und hinten gut sichtbare Leuchte mit weißem Licht (§ 28 StVO).
Besser ist die ebenfalls zulässige Stiefelleuchte (links). Es ist unbedingt zu empfehlen weitere Reflexartikel am Pferd anzubringen um die Sichtbarkeit zu verbessern.
Dann wird einem Autofahrer auch schneller bewusst was da vor ihm ist, denn es ist ein Unterschied ob es ein zügiges Fahrad oder ein breites langsames Pferd ist…“

Also damit die Unfälle ausbleiben bleibt fair im Verkehr, ausreichend beleuchtet und vorausschauend.
Mit diesem Tipp leute ich dann mal die Winterzeit ein und hoffe auf angenehmes Reitwetter auch in der dunklen Jahreszeit…

Wanderritt Teil 1 (Vorplanung)

woodWir reiten vornehmlich Tages- und Stundenritte. Diese benötigen meist keine grosse Vorbereitung und viele Fragen die sich erst bei grösseren Vorhaben ergeben treten einfach nicht auf. Nun Planen wir einen Wanderritt (Ritt der mind. eine Übernachtung erfordert) und die ersten Fragen treten auf. Wie geht man das an? Planung – Ausrüstung – Training etc… Unsere Erfahrungen bis es so weit ist blogge ich hier in mehreren Teilen.

Der erste Teil beschäftigt sich mit der Vorplanung. Zunächst sollte man überhaupt wissen wo möchte ich hin, vielleicht hat man schon ein schönes Ziel oder zumindest eine Idee. In unserem Fall stand fest wir möchten keine Hängerfahrt sondern direkt vom Hof los. Für den ersten Wanderritt sollte die Strecke überschaubar sein und 2 bis 3 Tage Ritt nicht überschreiten. Schnell war klar von unserem Hof aus ist die Heide eine gute Richtung. Auf der Karte haben wir grob eingegrenzt wie weit wir reiten wollen. Dann haben wir über Wanderreitforen und FB Gruppen nachgefragt wer im Zielkreis nette Orte kennt die man anreiten kann. Wir wollten einen schönen Reiterhof auf dem man auch 1 Woche Urlaub machen kann wo wir in der Zeit dann Tagesritte machen werden und am Ende wieder zurückreiten, damit haben wir dann auf der Rückreise nochmal einen kleinen Wanderritt über 2 Tage und sind wieder um eine Erfahrung reicher. Über eine Wanderreitcommunity auf Facebook fanden wir dann unser Ziel, den Menkenhof in Wiedingen bei Soltau. Da der Hof mit dem Auto schnell erreichbar ist konnten wir schon mal dort vorbeischauen und waren schnell überzeugt, hier wollen wir hin! (Einige kennen den Hof vielleicht noch aus der Serie „wir Kinder vom Alstertal“). Gerade beim 1. Wanderritt ist es wichtig Zeit mit der Planung zu verbringen, es gibt schliesslich noch keine „eigenen“ Erfahrungen auf die man zurückgreifen kann. Hilfreich sind die Wanderreitcommunitys oder auch Bücher und Wanderreitblogs von Leuten die über ihre Touren berichten. Hier eine kleine Linkliste:

Wanderreiten auf facebook

Wanderreit Tipps

Wanderreit Bericht von Julia Spiegel

Aus den Erfahrungen der Tagepsritte wusste ich wir können ca. 30 km am Tag reiten, etwas mehr wird auch gehen. Da wir ja nicht über die Autobahn reiten werden sondern durch möglichst viel Natur entlang von maximal kleinen Dörfern musssten wir erstmal die Strecke zum Zwischenziel und Endziel planen. Hier gibt es die Möglichkeit auf klassisches Papier Kartenmaterial zurückzugreifen (es empfielt sich ann ein Masstab 1:25000) oder digital am PC. Wir entschieden uns für die digitale Variante da man gleichzeitig nach Orten, Sehenwürdigkeiten etc… im Internet forschen kann und ggf. die Strecke schnell anpassen kann. Für die Planung der Strecke hat komoot sich als toller Routenplaner erwiesen. Mit Komoot kann man am PC planen und gleichzeitig hat man dann die Strecke auch am Smartphone in der komoot eigenen App, welche uns später mal führen wird. Jede anpassung am PC ist Sekunden später auch am Smartphone sichtbar. Für die Detailplanung war es nachdem ein erster Streckenentwurf fertig war sehr Hilfreich Google Maps zu öffnen und im Modus Satellitenbilder die Strecke gezoomt stück für Stück nachzufahren um evntl. Hindernisse zu entdecken. Ein Beispiel war eine grosse Freiland Schweinezucht, die ich nur auf einem der Bilder die Maps unten anzeigt entdeckt hatte. Ein Blick auf das betr. Gebiet zeigte dann die Zaunumrandungen. An Schweinen wollte ich nun ganz und garnicht vorbei reiten da mein Pferd und ich nicht die besten Erlebnisse damit gemacht haben. Also haben wir die Route drum herum geplant. Aber auch Sehenswürdigkeiten entdeckt man gut auf Google maps und kann dann entsprechend in komoot anpassen um am Ende die schönst mögliche Strecke reiten zu können. Am Ende dann habe ich mir sämtliche reitrouten auf GPSies angeschaut um diese mit unserer Strecke abzugleichen um die Wahrscheinlichkeit das es sich um erlaubte Reitwege handelt. Hier die Mapping links:

komoot

google maps

GPSies

Und hier das Ergebnis in Komoot, unsere Strecke die wir reiten werden:

Im nächsten Teil wird es dann um Ausrüstung und Training gehen. Was muss Pferd können was es vielleicht noch nicht kann, welche ausrüstung ist notwendig, fallback Möglichkeiten etc..

Donnerwetter

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Kurz notiert was ist zu tun wenns Gewittert?

Prinzipiell wenn man noch nicht aufgebrochen ist macht es Sinn den Ritt zu verschieben oder erstmal abwarten ob das Gewitter wieder verschwindet.

Wird man überrascht von einem Gewitter wärend eines Ausrittes sollte man freie Flächen wie z.B. Felder meiden da der Blitz sich immer den höchsten Punkt sucht den man dort selbst darstellt. Ist diese Möglichkeit nicht gegeben, auf jeden Fall absteigen, Gruppen sollten sich etwas voneinander entfernen. Hockend auf den Boden setzen.

Buchen sollst du suchen Eichen sollst du meiden, ist ein Spruch den man sich merken kann aber besser genau so schnell wieder vergessen sollte. Einzelne Bäume stellen IMMMER eine Gefahr dar. Dann lieber in den Wald hinein.

Abstand von Masten oder Metallzäunen und ähnlichem halten.

Abstand von Flüssen und Seen halten (Wasser meiden.)

Um besser abschätzen zu können wie weit ein Gewitter noch entfernt ist kann man auch rechnen: Pro 3 Sekunden zwischen Donner und Blitz 1 km

Nomaden

qU7BrKTvkf54Tv3rAgZ52b4CFOuAUO9tgkzZHAUMcqQPferde sind von Natur aus Nomaden, sie müssen in Freiheit meist viel laufen um z.B. zu einer Wasserstelle zu kommen und dann wieder zu ausreichend Futter. Dies geschieht immer zusammen als Herde. Kundschafter gibt es eher nicht.
Es liegt also in ihrer Natur gemeinsam als Herde zu wandern. Dabei verbessern sie auf verschiedenen Untergründen ihre motorischen Fähigkeiten und stärken wie Mut, Geschicklichkeit, Intelligenz und Ausdauer.

Im Prinzip gibt uns diese Eigenschaft schon viel vor, dennoch glauben einige das es ausreichend ist im Kreis zu reiten und Reitlektionen zu trainieren. So lange ich Pferde kenne und beobachte hab ich noch nie ein Pferd gesehen was 30 Min. im Kreis läuft. Es macht aus Sicht des Pferdes keinen Sinn. Wo soll es ankommen?
Ganz sicher können und sollten wir eine gesunde Basis und neue Dinge auf dem Platz oder in der Halle trainieren. Ich denke aber das ein Pferd in die Natur gehört und ausgiebige Trails und Wanderritte gern auch mal an der Hand bevorzugen wird.
Wer nun Angst hat dort lernt mein Pferd nichts und wir kommen nicht weiter irrt. Zum einen werden die natürlichen Reize erhöht und Pferd wird schlauer und mutiger, bleibt körperlich fit und jaaa wir können auch echte ‚Arbeit‘ in einen Ritt einbauen.
Hier nur einige Beispiele. Reiten über Baumstämme statt über bunte Stangen, Slalom um Bäume mit Stellung und Biegung, Hilltherapie, in Flüssen Aquatraining, Kondition auf Galoppstrecken und auch die 7 Spiele lassen sich gut umsetzen, Squeeze game über, zwischen Bäume z.B.
Auch der wichtige Part undemanding time in freier Natur kommt in den Pausen nicht zu kurz.

Am Ende eines solchen Naturtages steht meist ein ausgeglichenes Pferd und ein glücklicher Mensch.
In diesem Sinne gebt euren Pferden ein Ziel und ihr werdet eure eigenen Ziele finden.