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Wie sicher ist mein Weidezaun – Gastbeitrag von Dirk Teubner

Heute freue ich mich euch einen weiteren Beitrag in der Reihe Gastbeiträge präsentieren zu können. Dirk Teubner ist Inhaber eines des Fachhandels für Agrar- Weide- und Stalltechnik FLIKKA. Nähere Infos findet ihr auch noch auf der Firmenwebseite logohttps://www.flikka.de/ Ein  Profi was die professionelle Weidezäunung und Hütesicherheit angeht. Viel spass  beim Lesen wünsche ich euch. HIer nun zum Artikel

Wie sicher ist mein Weidezaun

Dirk Teubner von Flikka
Dirk Teubner von Flikka

 

 

Als Inhaber eines Agrarfachhandels für Weidezaun- und Stalltechnik, bin ich alltäglich mit der fachlich einwandfreien Auslegung von artgerechten Weidezäunen betraut. Der überwiegende Teil unserer Kunden ist sehr darauf bedacht, sichere Weidezaunanlagen zu installieren. Trotz allem sind es meist die Kleinigkeiten oder vielleicht auch der Alltag eines Pferdehalters, doch recht offensichtliche Fehler an Ihren Weidezaunanlagen zu übersehen.

Mit diesem Bericht möchte ich den Lesern einen kleinen aber effektiven Leitfaden an die Hand geben, um gerade diese offensichtlichen Fehler auszuschließen und damit die Hütesicherheit Ihrer Anlage deutlich zu erhöhen.

VERLETZUNGEN AM WEIDEZAUN VERMEIDEN

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  • Vorsicht vor Nagelspitzen oder scharfkantige Metallteilen. Wenn sich Pferde dort reiben und hängen bleiben, verletzen sie sich leicht an Nüstern oder Augen; tiefe Stich- und Risswunden mit erheblicher Blutvergiftungs- und Tetanusgefahr sind möglich
  • Gesplitterte oder abgebrochene Holzzäune sind ohne schützenden Elektrozaun immer eine gern angenommene Schubberstelle für Pferde: So sind Verletzungen jeglicher Art möglich, vor allem die Augen sind durch spitze Holzteile gefährdet
  • Stacheldraht, sind für Pferde gerichtlich verboten (Urteil des Thüringer Oberverwaltungsgerichts – Az. 2 K 503/97 We.). Rennt ein Pferd aus Panik durch den kaum sichtbaren Zaun, kann es sich im schlimmsten Fall die Brust lebensgefährdend aufreißen oder sich sogar die Beine zerfetzen. Wichtig: Innen mit einem Meter Abstand zum Drahtzaun einen impulsstarken Elektrozaun aufstellen.
  • Knotengitter- oder Maschendrahtzäune sind wie Fangzäune für Pferdebeine. Wie Stacheldraht sind sie verboten – deshalb müssen auch sie innen mit einem E-Zaun auf Abstand abgeschirmt werden.
  • Dünne Elektro-Zaunleiter bergen im Gegensatz zu Breitbändern ernste Gefahr, weil Pferde diese dünnen Fädchen oft nicht respektieren oder gar übersehen. Rennen die Pferde durch, kann ein solcher Unfall tiefe Schnittwunden verursachen. Besser sind Breitbandlitzen, deren stromleitende Edelstahldrähte allerdings schnell brechen.
  • E-Zaun-Torspiralen sind tabu: Pferde können sich mit Schweifhaaren darin verfangen und bei Panik davonstürmen. Wenn dann die Tor-Spirale reißt, kann sie wie ein Wurfgeschoss beim Zurückschnellen Schaden anrichten
  • Wer Stangen provisorisch mit blanken Bandeisen oder ähnlichem befestigt, provoziert mit den scharfen Kanten Schnittverletzungen.

 

HAUPTFEHLERQUELLEN AM WEIDEZAUN/ ELEKTROZAUN

  1. Erdung: Die Hauptfehlerquelle beim Elektrozaunbetrieb liegt bei der Erdung. Weit über 80 % aller installierten Erdungssysteme für Weidezaungeräte sind unzureichend.
  2. Leitfähigkeit: Die am zweithäufigsten zu nennende Fehlerquelle liegt bei ungenügender Leitfähigkeit der Zaundrähte
  3. Verbindungen: Als nächstes folgenden alle Verbindungen bzw. Übergänge (möglichst fest geschraubt, evtl. fest geklemmt, frei von Korrosion (Rost isoliert), jedes Knacken bzw. jeder Funkensprung im Elektrozaun weist auf gravierende Kontaktprobleme hin.
    An solchen stellen wird keine Energie mehr übertragen!)
  4. Elektrozaungerät: Erst an 4.ter Stelle folgenden zu schwache Elektrozaungeräte

LEICHTSINNSFEHLER WEIDEZAUN/ ELEKTROZAUN

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  • Falle Elektro-Zaunbänder dürfen nie geknotet werden. So reißen die dünnen Drahtleiter und die Stromführung ist unterbrochen. Besser: metallene Spezial-E-Zaunverbinder aus dem Fachhandel, die gehören auch an den Übergang zum Torgriff.
  • Heukordeln oder andere Bindfäden sind für Zaunreparaturen unbrauchbar. Sie leiten keinen Strom, werden von Pferden nicht respektiert und verleiten dazu, durch den Zaun zu fressen. Wenn hier ein Pferd durchrennt, werden Schnittwunden durch das reißfeste Material verursacht.
  • Durch Wickelsalat am Pfahl, weil zu viel Band vorhanden ist, geschieht zweierlei: die stromleitenden Drähtchen im Zaunband werden abgeknickt und durchgebrochen, der Strom fließt also nicht mehr. Und beim Kontakt des Elektrozauns mit einem feuchten Pfahl kann es zur unerwünschten Erdung kommen. Der Strom verschwindet förmlich im Erdboden. Damit sinkt oder verschwindet die Impulsstärke des Stroms völlig.
  • Wer dem Pferd das Halfter während des Weidegangs abnimmt, beugt zwar Unfällen vor, weil das Pferd sich mit dem Kopfstück nirgends verhängen kann – wer das Halfter aber einfach über den Stromzaun oder über die Kontakte hängt, zapft den Strom an. Bei Feuchtigkeit kann es auch hier zur ungewollten Erdung mit Strom-Verlust für den ganzen Zaun kommen.
  • Mobilzäune, also mobile Plastikpfosten, die schnell in die Weide gesteckt sind, eignen sich nicht als dauerhafter Koppelzaun. Die mobilen Steck-Elemente sind als alleinige Außenzäune schon haftungsrechtlich problematisch. Deshalb: Stets täglich den Zaun kontrollieren. Durch Sturm, Dumme-Jungen-Streiche oder aufgeweichten Untergrund nach Dauerregen hängen die Stecken samt Litzen schnell durch. Die Hütesicherheit ist so nach dem Versicherungsrecht nur noch bedingt vorhanden.
  • Bewuchs: Wenn der Elektrozaun sich durch Büsche zieht oder im Laufe des Sommers mit Gras einwächst, verliert sich die Impulsenergie des Stroms. Wiederum durch Feuchtigkeit wie Tau oder bei Regenwetter entsteht eine ungewollte Erdung über die Grashalme oder die Äste. Dadurch versackt der Strom. Vor allem bei den typischen Einfach-Batteriegeräten sinkt die Schlagstärke durch den Bewuchs immer gegen Null – und das bedeutet: keine Hütesicherheit.
  • Weidezaun-Batterien brauchen ein Dach über dem Kopf: Ohne Schutzkasten tropft der Regen ins Batteriegehäuse, das Gras überwuchert alles und bringt durch Morgentau ebenfalls Nässe mit. Fehlfunktionen oder Stromausfall sind die Folge. Wichtig: Die Geräte-Erdung muss durch einen massiven Erdungsstab gesichert sein, mit dünnen Drähtchen im Boden funktioniert der Stromkreislauf nicht dauerhaft.

WICHTIGE AUSLEGUNGSFAKTOREN FÜR DAS RICHTIGE WEIDEZAUNGERÄTES

  • Der Bewuchs spielt eine entscheidende Rolle bei der Auswahl des Elektrozaungerätes. Die hohen Impulsenergien von Weidezaungeräten werden hauptsächlich dafür benötigt, starken Bewuchs am Zaun zu egalisieren und trotz des hohen Bewuchses eine ausreichende Zaunspannung zu gewährleisten!
  • Die Zaunlänge spielt nach dem Bewuchs bei der Auswahl des Gerätes die wichtigste Rolle. Als Zaunlänge wird hier nicht die Summe der Gesamtlänge der Zaundrähte betrachtet, sondern die einfache Zaunlänge. Mehrdrähtige Zäune sind für den Betrieb mit modernen Elektrozaungeräten vorteilhafter als eindrähtige Zäune.
  • Die Tierart spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Auswahl des richtigen Gerätes. Bei schwer zu haltenden Tieren, wie Wildtieren, Schafen, Ziegen und Federvieh, sollten starke Geräte verwendet werden. Bei leicht zu haltenden Tieren wie Rindern, Pferden, Schweinen, etc., können bei gleicher Zaunlänge auch Geräte mit geringerer Leistung zum Einsatz kommen.
  • Auch die Stromquelle spielt eine Rolle bei der Auswahl. Diese ist oft abhängig von der Infrastruktur. In der Regel gibt es Geräte mit 230V Netzanschluß, 12V Gleichstrom aus einem Akku oder ein Solarzelle + Speicherakku sowie 9V Batteriegeräte

(Quellen: Ingolf Bender (Auszüge) / Patura/ FLIKKA)

 

Lassen Sie sich bei der Auswahl des richtigen Gerätes immer von einem Fachhändler beraten. Unser FLIKKA- Team steht Ihnen hierzu gerne und absolut unverbindlich zu Verfügung.

Eine regelmäßige Überprüfung der Anlage ist in Bezug auf die Hütesicherheit unumgänglich.

Kontakt:

Dirk Teubner

FLIKKA®
Inh. Dirk Teubner
Nibelungenstraße 11
63897 Miltenberg-Breitendiel
Tel. +49 (0) 9371 9185052
Fax.+49 (0) 9371 9185053
Email: info@flikka.de

Web: www.flikka.de

 

 

Eingedeckt

Wie jedes Jahr 🙁 sehe ich auch bei +15 Grad immer noch Pferde auf den Paddocks mit Decken.
Warum eigentlich? Ein Pferd benötigt in der Natur keine Decke, nein auch kein Araber oder sonst eine andere Rasse.
Fragt man nach, heisst es meist:

– ja meiner ist so kälteempfindlich…
– meiner ist ein Vollblut
– bei uns im Stall machen das alle so

Demnach sind in einigen Ställen ganze Herden ‚kälteempfindlich‘?
Was steckt dahinter, geht dort die Kältekrankheit um? Oder werden die Pferde einfach nicht artgerecht gehalten?

Ganz klar ein Pferd was wenig Bewegungsmöglichkeit hat, eingesperrt in einer Box lebt und Tagsüber nur 5 Std. raus kommt und dann auch noch geschert wird FRIERT! Da hilft die Decke. Also dient die Decke doch meist dazu aus dem Vierbeiner ein immer nutzbares Sportgerät zu machen das dann ebend auf Grundlage menschlicher Bedürfnisse eingedeckt wird.DSCN0037

Ein Pferd in natürlicher Haltung, also Offenstall – Bewegungsstall – Paddock trail etc… benötigt keine Decken, es hat ein
optimales System gegen die Kälte. Sowohl Kreislauf als auch Fell (wenns denn nicht geschoren wird) trotzen problemfrei auch -20 Grad.
Es benötigt lediglich einen Unterstand gegen eisigen Wind und Dauernässe, viel Heu ohne zu lange Fresspausen und einen Herdenverband in dem das Pferd natürliche Bewegungsanreize hat, der Mensch sollte in der kalten Jahreszeit etwas zurückstecken, das Pferd ist KEIN SPORTGERÄT.
Ein Pferd mit natürlichem Winderfell schwitzt schneller und bei hoher Luftfeuchtigkeit ist es schwierig das Pferd schnell wieder
trocken zu bekommen, hier sollte nach dem Training dann eine Abschwitzdecke benutzt werden die die Nässe nach aussen transportiert oder das Pferd entsprechend trocken geführt werden.

Natürlich gibt es ältere oder auch kranke Pferde die tatsächlich geschwächt sind und Unterstützung durch eine Decke benötigen. Wir sollten uns aber klarmachen ein gesundes Pferd wird auf Dauer mit dem Eindecken und Scheren sein natürliches Immunsystem verlieren und es wird Jahr für Jahr immer mehr Unterstützung durch Decken und co benötigen und kann letztlich einfach schneller Krank werden.

Du kannst alles ändern

Vorab ein kleines sehr berührendes Video zur Inspiration:
Helden!

Zum einen hat mich das Video sehr berührt aber ebend auch inspiriert. Diese Frauen waren an dem Tag Helden!!!
Die Behörden waren hilflos nachdem über 100 Pferde vom Wasser in die Enge auf einen nur noch sehr kleinen Abschnitt vom Festland
getrennt wurden und dabei schon 18 Pferde starben. Man probierte mit Booten die Pferde zu holen was natürlich bei der Menge aussichtslos war. Es wurde Futter gebracht aber ein Plan zur Rettung war nicht in Sicht.
Dann hatten 7 Frauen mit ihren Privat Pferden die Initiative ergriffen und haben ‚einfach alles geändert‘. Sie ritten unter Einsatz ihres
Lebens in der Kälte durchs Wasser und haben auf die natürlichen Mechanismen des Pferdes gesetzt: „Horses are natural followers“!! Der Plan ging auf und ALLE noch lebenden Pferde wurden gerettet. Für diese Tat hätten sie wohl ein Denkmal verdient.

Warum ist das inspirierend? Es zeigt wenn jemand mit den einfachen mitteln und pferdisch verständlichen gesten einfach macht dann kann man alles ändern,  selbst so schlimme Situationen wie diese in dem Video. Ich möchte Wetten, wenn man die Situation als Training angesetzt hätte ohne die Not dahinter hätten die meisten gesagt, geht nicht, zu kalt, zu hektisch, Angst etc…
Hier haben aber ebend alle auf natürliche art funktioniert sowohl die Pferde als auch die Menschen. Wir sollten also viel häufiger einfach mal machen und die Dinge Ändern. Wie oft hört man ohhh es ist stürmisch da kann ich mit meinem Pferd nicht reiten etc.. in wirklichkeit sind es NUR UNSERE BEDENKEN die uns hindern und oft alles kompliziert werden lassen.

Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten

leitilinienEs gibt eine überarbeitete Version der Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz (BMELV).

Schon einer der ersten Sätze, ich zitiere :
„Pferde sind in Gruppen lebende Tiere, für die soziale Kontakte zu Artgenossen unerlässlich sind. Fehlen diese Kontakte, können im Umgang mit den Pferden Probleme entstehen und bei den Pferden Verhaltensstörungen auftreten. Das Halten eines einzelnen Pferdes ohne Artgenossen widerspricht dem natürlichen Sozialverhalten der Pferde. “

Hier wird schnell klar, eigentlich kann eine Boxenhaltung nur sehr bedingt funktionieren. Auch wird durch das Dokument auf eine Gruppenhaltung hingewiesen. Wer sich wirklich als Pferdemensch bezeichnet wusste das natürlich vorher schon und hat sein Pferd längst artgerecht untergebracht. Ich hoffe das gerade durch solche Leitlinien immer mehr zum Umdenken bewegt werden. Längst haben auch Grossbetriebe angefangen genau über diese Punkte nachgedacht und tolle Konzepte umgesetzt ohne das eine 10 qm Box im Spiel ist.
Die Leitlinien sind zwar kein Gesetz aber immerhin ein Ansatz von offizieller Seit das Wohl des Pferdes in vernünftige Bahnen zu lenken.

Wer interessiert ist an dem Dokument, und das sollte eigentlich jeder Pferdebesitzer kann es unter folgenden Link herunterladen:
Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten

Pflanzen als Paddockbegrenzung

IMG_20140525_153531Immer wieder gibt es grosse Diskussionen um das Bepflanzen der Pferdekoppel oder Weide.

Da ich mich auch immer schwer damit tue was nun geht und was nicht hier als Kurztipp zum Merken eine Liste der Pferdeverträglichen Pflanzen:
Haselnuss, Felsenbirne, Quitte,
Weißdorn, Forsythie, Vogelkirsche,
Schneebeere, Schlehe (Schwarzdorn), Mehlbeere,
Holunder, Bauernjasmin, Flieder,
Spiräen, Weigelie, Hortensie,
Johannesbeere, Feuerdorn, Flieder,
Linde, Holz- Apfel, Erle,
Ulme, Pappel, Birke,
Fingerstrauch, Schlehdorn, Brombeere,
Hunds- und Filzrose, Hartriegel,
Hagebutte, Obstbäume (alte Obstbaumsorten besonders robust)
Wein, Matébaum (Ilex paraguariensis)

Eine detaillierte Liste der GIFTIGEN Pflanzen und weitere ungiftige Dinge findet Ihr auf: Giftpflanzen für Pferde

Wurmkur wichtiger Hinweis

Letztens bin ich über einen Artikel gestolpert, der mir sehr am Herzen liegt.

IMAG0355Bitte lasst eure Pferde wenn ihr eine Wurmkur verabreicht habt am Stall, verzichtet die nächsten 3 Tage auf Ausritte auch wenn das schöne Wetter noch so sehr lockt. Zum einen ist die Wurmkur eine Belastung fürs Pferd und es benötigt einfach etwas Ruhe zum anderen können die ausgeschiedenen Äppel von Hunden gefressen werden (ja einige Hunde finden das toll) und können beim Hund zu starken Vergiftungserscheinungen führen. Auch am Stall sollten keine Hunde in der Zeit frei rumlaufen. Bitte teilt dies fleissig mit euren Freunden die Tiere haben bevor es den nächsten Hund erwischt. Vielen Dank.

Eisen am Pferd

photoDas Hufeisen nicht ans gesunde Pferd gehören sollte sich rumgesprochen haben. Eisen werden trotz allem zum Pimpen für menschliche Bedürfnisse (Sport – Fahrpferde etc..) eingesetzt. Mit Märchen das sich das Pferd genetisch verändert hat wird dann oft versucht alles geradezurücken. Domestizierte Pferde brauchen Eisen ohne könnten sie quasi gar nicht überleben.

Nun was passiert eigentlich mit einem beschlagenen Huf? Ist das Eisen mit den Nägeln erstmal drauf wird der Hufmechanismus eingeschränkt. Der Huf als Organ betrachtet arbeitet wie eine Pumpe, die Natur hat das so vorgesehen, es findet eine aktive Durchblutung statt und durch den Rückstoß wird nicht nur der Huf besser unterstützt sondern das ‚ganze‘ Pferd bzw. dessen Kreislauf und Herzfunktion.

Da der Hufmechanismus ’nur‘ eingeschränkt wird funktioniert es eingeschränkt auch mit Eisen und Stimmen werden laut das ist dann schon in Kauf zu nehmen. Aber ist das wirklich so? Letztens bin ich auf einen Bericht gestoßen in dem eine Thermografie abgebildet war von einem Pferd was auf nur einem Huf beschlagen wurde. Das Ergebnis ist erschütternd. Die 3 anderen Hufe UND Beine waren alle Rot – Gelb (Wärme durch aktive Durchblutung), das beschlagene Bein war bis knapp zum Rumpf hellblau – blau (Kälte – schlechte Durchblutung). Da ich keine Rechte an dem Foto besitze verweise ich hier gerne mal auf den angesprochenen Artikel.

Grund genug kritisch zu werden und Stallmärchen als solche zu behandeln und Fragen zu stellen. Wenn ihr Pferde MIT Eisen am Stall habt (wir haben keine) sollte schon an einem kühleren Tag die Handprobe genügen um einen Unterschied festzustellen. Der Huf des unbeschlagenen Pferdes sollte fühlbar wärmer sein da er einfach korrekt durchblutet ist. Momentan bei knapp 30 Grad mag es sein  das der Huf zu sehr durch die Sonne aufgehitzt ist und der Unterschied nicht klar wird.

Eisen können natürlich bei einem Pferd in besonderen Umständen (Akute Rehe mit Gefahr eines Durchbruchs des Hufbeins) schon Sinn machen. Ziel sollte aber immer die Rückführung zum gesunden Barhuf sein. Ein besonderer Umstand ist im Übrigen nicht ‚Ich will mit meinem Pferd jeden Tag 50 km Asphalt reiten‘ das ist ein menschliches Bedürfnis auf Kosten der Pferdegesundheit, die Lösung hier ist das man Kompromisse findet und auch eigene Bedürfnisse zurückstellen kann. Wir haben die Verantwortung für unsere Pferde, es sind Lebewesen und keine Sportmaschinen.

trail your horse

Gesunde Haltung von Pferden findet nicht im Boxenstall statt, das hat sich mitlerweile herumgesprochen. Immer mehr Halter von Pferden machen sich Gedanken und weichen auf natürliche Haltung aus um den Bedürfnissen des Pferdes gerechter zu werden. Hier war das Grundkonzept der Offenstall. Die Pferde sind 24/7 an der frischen Luft und haben befestigte Ausweichstellen wenns mal zu matschig wird. Unterstände stehen bereit zum Schutz vor Nässe und Wind. Fütterung findet wie bei uns z.B. aus tief hängenden Netzen statt um die Fresszeiten im Winter wenn keine Weide da ist lang zu halten.

Vom Prinzip hat man damit schon viel getan, dennoch in der Natur laufen Pferde viel um genügend Futter zu bekommen. Pferde sind Lauftiere. Meist stehen gerade im Winter aber ebend kleine Flächen zur Verfügung auf denen der Anreiz zum Laufen klein ist und genau da entsteht ein Problem welches man angehen kann.

Bewegung entsteht z.B. durch Herdentrieb oder getrennte Futterstellen vom Wasser. Das Zauberwort heisst Paddock trail. Ein Konzept bei dem viele Anreize zur Bewegung geschaffen werden. Lange Treibgänge, verteiltes Futter etc… Um so kleiner der verfügbare Platz ist um so schwieriger wird es. Optimierungsmöglichkeiten gibt es viele. Eine gute Anlaufstelle um sich ein Bild zu machen ist die Seite Paddock Trail hier findet ihr Ideen und auch eine Karte mit Ställen die das Konzept schon umgesetzt haben. Ein weiteres interessantes Projekt ist das American paddock paradise von Jaime Jackson. Professionelle Systeme die meist aber sehr teuer sind wären auch z.B. das Hit Aktiv Stall System. Für was man sich auch entscheidet all diese Konzepte sorgen für noch natürlichere Haltungsbedingungen von Pferden.

An dieser Stelle nenne ich auch gern noch unsere Gruppe die-Offenstaller auf facebook um Erfahrungen auszutauschen. Jeder der sich Austauschen möchte oder selber Anregungen hat ist dort herzlich willkommen.

Barhuf

Vieles spricht dafür sein Pferd Barhuf laufen zu lassen. Kein freilebendes Pferd benötigt ein Eisen selbst in den Steinigen Regionen Australiens laufen tausende gesunde Barhufpferde täglich bis zu 80 km über Boden der nicht immer ideal ist. Der Huf hat sich im Laufe der Jahrhunderte zu einem ausgefeilten System entwickelt, das heute von Medizinern als gesamtes Organ beschrieben wird. Durch Eisen nimmt man dem Organ die Möglichkeit natürlich zu funktionieren. Der Hufmechanismus wird stark eingeschränkt und kann so keine optimale Durchblutung mehr gewährleisten. Vorteil davon ist der Mensch kann unsinnige Dinge mit dem Pferd veranstalten wie z.B. Pferde bis zu 8 Std. täglich durch die Innenstadt von Wien vor einer Kutsche laufen zu lassen. Ja das war von der Natur so nicht vorgesehen. Der Egoismus von Reitern und Kutschern treibt viele zu solchen Lösungen. Das Pferd wird hier zur Sache oder zum Dienstleister für den Menschen. Im Sport das Selbe, das Perd soll höher springen, schneller laufen und auf jedem Untergrund den Reiter tragen so lange der Mensch es ebend in seiner Disziplin benötigt.
Wir sollten darüber nachdenken was wir unseren Pferden zumuten und wo WIR abstriche machen können oder gar müssen. Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit auf Ausritten auch mal zu führen und nicht stumpf nur zu Reiten. Routen lassen sich planen und müssen nicht zwangsläufig nur über Schotter und Asphalt laufen. Kommt dennoch mal eine unangenehme Strecke kann man absteigen und das Pferd vom Boden aus drüberführen. Gerade im Natural Horsemanship hat man vom Boden viele Ansätze die vom Boden gemacht werden können, wie z.B. das Führen aus verschiedenen Zonen üben oder touch it Spiele.

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Was mir im letzten Jahr besonders übel aufgestossen ist war aber die Tatsache das Halter von Barhufpferden zu Kunden 2.er Klasse werden. Die Hufschmiede hier bei uns in der Gegend nehmen für das Ausschneiden der Hufe durchschnittlich 28 Euro. Ein Pferd welches Eisen bekommt ist mit über 100 Euro für die Hufschmiede also viel interessanter. Genau aus diesem Grund scheint es immer wieder dazu zu kommen das Termine die mit dem Schmied gemacht werden nicht eingehalten werden. Schlimmer noch von 4 Hufschmieden die ich in den letzten 5 Jahren hatte gab es nicht einen der es je geschafft hätte pünktlich zum Termin zu kommen was noch zu verkraften wäre aber in 8 von 10 fällen kam garkeiner und ich stand mit den Pferden nicht selten da und habe gewartet. Wenn jemand jetzt denkt die haben bestimmt abgesagt: Fehlanzeige in fast allen Fällen habe ich hinterher Telefoniert und einen neuen Termin ausgemacht. Selbst solche Ersatztermine sind öfters nicht zu Stande gekommen.
Bei all dieser Dreistigkeit stösst mir dann besonders übel auf wenn sie dann da waren klagten sie gern das Leid der Schmiedezunft da ja nun immer mehr Barhufexperten auf den Markt kommen. Da sind jetzt plötzlich Hufpfleger, Huforthopäden und NHC Pfleger am Werk. Natürlich taugen die alle nichts.
Nun bin ich weg und habe mir eine sehr nette Barhufexpertin geholt. Unser Problemfall Lilly die letztes jahr einen 2. Reheschub hatte konnte schon einen Tag nachdem die Hufe von ihr gemacht wurden viel besser laufen. Kein Hufschmied mit seiner althergebrachten Nagelpflege konnte das mit so einem Ergebnis je herstellen, im Gegenteil meist lief sie die ersten Tage nach dem Ausschneiden noch schlechter als vorher da sie sehr fühlig war.
Für mich steht fest an die Hufe kommt kein Schmied mehr ran, zum einen betrachtet man unsere Barhufer als schlechtes Geschäft und zum Zweiten ist man nicht gewillt für dieses schlechte Geschäft auch noch Fortbildungen zu besuchen wo neueste Kenntnisse um den Barhuf vermittelt werden.
Wer sich näher über Barhufpfleger etc… informieren möchte findet hier Anlaufstellen:

http://www.huforthopaedie.org
http://www.vdhp.de
http://www.barhuf.com/
http://www.naturhuf.com/html/nhc-profis.html

Schildburgenhausen

Es war einmal…. oder so ähnlich könnte ich wohl diesen Blog anfangen. Es klingt wie ein Märchen, eines der amüsanten Märchen aus der Schildbürgerzeit. Aus einer Zeit wo Bürokraten noch nicht denken konnten und Stadtväter beim Poker Gesetzesentwürfe formulieren und ohne nachzudenken in eine ungewisse Zukunft oder soll ich besser sagen zur nächsten Wahl stolperten.

Wenn das alles nicht so traurig wäre und Schildburgenhausen nicht mitten unter uns wäre könnte ich villeicht sogar lachen. Aber die Schildbürger sind mitten unter uns, in einer kleinen hessischen Gemeinde namens Bad Sooden-Allendorf. Hier wurde die Pferdesteuer erfunden, erdacht und beschlossen. Man würde gern von den Pferdebesitzern 200 Euro per Anno kassieren. Einen Gegenwert wie z.B. Ausbau von Reitwegen etc… ist nicht erkennbar. Eher geht es wohl um die leeren Haushaltskassen, entstanden durch schlechten Umgang mit den Steuergeldern.
Wer ein Pferd hat muss wohl reich sein dem kann man das Geld einfach abziehen.

vorsicht steuerIch nenne das modernes Raubrittertum denn mit einer Luxussteuer kann es nichts zu tun haben. Viele sparen sich den Unterhalt ihres Pferdes durch verzicht auf Urlaub oder des KFZs ab. Ehrenamtliche Trainer in Reitvereinen finanzieren oft aus eigener Tasche ein Reitpferd oder Voltigierpferd zur Unterstützung der Jugendarbeit im Reitverein. Ganz zu schweigen von Physiotherapie mit Pferd und behinderten Kindern. Viele werden ihre Pferde nicht mehr halten können oder von vorn herein über die Anschaffung nachdenken. Das wiederum sorgt dafür das die Betriebe rund um das Pferd weniger zu tun haben und am Ende Arbeitsplätze streichen müssen, wo wir wieder bei den schlauen Schildbürgern wären die dann wieder neue Steuern erfinden werden um vielleicht zu subventionieren.

Wir sollten uns also gemeinsam gegen diese Steuer auf die Liebe zum Tier wehren. Auch dann wenn wir nicht aus Bad Sooden Allendorf kommen, denn wenn eine Gemeinde damit anfängt schauen andere Gemeinden schnell mal ob man das nicht auch machen kann.

Es gibt bereits eine Petition bitte helft alle mit das dieses gruselige Märchen schnell beendet wird.

PFERDESTEUER IN BSA PETITION

Es ist nicht so das ich Hessen besonders mag und bei solchen Märchen werden wir auch in nächster Zeit keine Freunde. Bleibt aber zu hoffen das dem Treiben dieser Gemeinde schnell ein Ende gesetzt wird und wir beruhigt sagen können „Es war einmal….und jetzt haben sich alle wieder lieb“. Versprochen dann besuche ich auch einmal Hessen.